Wien – Die Politik und hier ganz besonders die zurückliegenden Wahlen dominieren auch diesmal wieder die Auswahl zum nächsten Wort des Jahres. Die Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Uni Graz hat in Kooperation mit der APA – Austria Presse Agentur eine Liste mit Kandidaten zusammengestellt. Diese reicht von "anpatzen" über "Vollholler", "Wahlkrampf" oder auch "Erregungsmauer" bis zum "Trumpeltier".

Gesucht wird der Nachfolger vom Vorjahressieger "Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung". Das Wort des Jahres soll 2017 von besonderer Bedeutung sein, im öffentlichen Leben des Landes häufig Verwendung finden oder gefunden haben und/oder besondere sprachliche Qualitäten aufweisen. Abgestimmt werden kann online auf www.oewort.at. Am 7. Dezember will die Jury mit Forschungsstellenleiter Rudolf Muhr an der Spitze das Ergebnis bekanntgeben.

Wortungetüme und Jugendsprech

Kandidaten für das Unwort des Jahres sind unter anderem "silbersteinfrei", "Registrierkassensicherheitsverordnung" oder auch "Alternative Fakten" und "Fairnesskrise". Beim Jugendwort des Jahres 2017 stehen etwa "ABL", eine Abkürzung für "allerbestes Leben", "instagrammen" oder auch "Hallo, I bims" sowie "vong" zur Wahl. Auch "Disapointinger" kann gewählt werden, laut Erklärung jemand, "von dem man (schwer) enttäuscht wird".

"Mei Wien is net deppat" konstatierte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nach der Nationalratswahl. Dieses Zitat ist ebenso wie "Bleibts geil!" – eine im Radio verwendete Aussage für die österreichische Frauen-Fußballnationalmannschaft während der heurigen EM – für den Spruch des Jahres nominiert. Nach dem Ausrufen der vorgezogenen Neuwahl im Mai wurde Wolfgang Brandstetter (ÖVP) zum Vizekanzler ernannt. "Diesem Anfang wohnt kein Zauber inne" befand er im Zuge dessen, auch für diese Aussage kann gestimmt werden.

Unspruch des Jahres

Nach fünf Jahren war im Sommer das Team Stronach des gleichnamigen Austro-Kanadiers Geschichte. "Ich kann nichts sagen, außer dass ich gern Abgeordneter bleiben möchte", sagte Robert Lugar damals, ehe es im August für ihn "Back to the Roots" hieß. Er kehrte bei seinem vierten Parteiwechsel zur FPÖ zurück, mit der seine politische Karriere gestartet hatte. Nach Mandaten für BZÖ und Team Stronach gibt es eines von der FPÖ. Mit dieser Aussage ist er für den Unspruch des Jahres 2017 nominiert, ebenfalls auf der Liste findet sich die gern verwendete Formulierung vieler Politiker "Ein Satz noch..."

Auch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) wurde mit einer Aussage für den Unspruch nominiert. "Alle innerhalb und außerhalb des Parlaments, die gegen diese gesetzlichen Anpassungen sind, planen einen Anschlag auf die Sicherheit der Österreicher", befand er, da sein umstrittenes Sicherheitspaket abgelehnt wurde. (APA, red, 31.10.2017)