Hallimasche – in diesem Fall Armillaria mellea – stellen eine beträchtliche Gefahr für Bäume und andere Pflanzen dar. Ihr unterirdisches Myzel-Netzwerk kann sich in Waldgebieten über mehrere Hektar erstrecken.

Foto: Peter O'Connor CC BY-SA 2.0

Zürich – Hallimasche sind nicht nur gefährliche Pflanzenkiller, sie können auch enorme Ausmaße annehmen. Vertreter der auch als Honigpilze bekannten Pilzgattung (Armillaria) befallen mehr als 500 Pflanzenarten und lösen Wurzelfäule aus. Ihr Netzwerk aus Pilzfadensträngen (Rhizomorphen), mit denen sie nach neuen Wurzeln suchen, kann sich über mehrere Quadratkilometer erstrecken: So ist das größte Lebewesen der Schweiz ein Riesen-Hallimasch, der 2004 im Schweizer Nationalpark entdeckt wurde und eine Größe von rund 35 Hektar hat. Die sichtbaren Fruchtkörper sind dagegen unscheinbar.

Ein Exemplar in den USA mit dem Spitznamen "humongous fungus" ("gigantischer Pilz") besitzt sogar ein Netzwerk mit einer Fläche von fast 1.000 Hektar und einem Gewicht von 544 Tonnen. Zum Vergleich: Die größten Blauwale werden maximal 200 Tonnen schwer. Damit gehört der "humongous fungus" zu den größten Lebewesen der Erde, wird allerdings hinsichtlich seines Gewichts von Riesenmammutbäumen übertroffen: Der "General Sherman Tree" im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien dürfte etwa 2.000 Tonnen wiegen.

Vier Hallimasch-Arten genetisch entschlüsselt

Ein internationales Forscherteam um György Sipos von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat nun das Erbgut von vier Hallimasch-Arten entschlüsselt und mit demjenigen von 22 verwandten Pilzarten verglichen. Davon berichten sie im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution".

Durch den Vergleich konnten die Wissenschafter feststellen, wie die Pilze zu so effizienten Pflanzenkillern wurden: In den Armillaria-Rhizomorphen entdeckten sie eine Reihe Gene, die für ihre Ausbreitung und den Befall neuer Pflanzen wichtig sind. Diese Pilzfadenstränge sind ein bis vier Millimeter dick und wachsen unterirdisch auf der Suche nach neuen Wurzeln.

Neue Waffen gegen die Pflanzenschädlinge

Außerdem entdeckten die Forscher, dass Hallimasche einige Genfamilien in ihrem Erbgut ausgebaut haben. Diese enthalten unter anderem die Bauanleitungen für Enzyme, die Pflanzengewebe auflösen können. Die Studie lege die Basis für neue Methoden, um die Ausbreitung der Pflanzenschädlinge und der von ihnen ausgelösten Wurzelfäule aufzuhalten, schreiben die Forscher. (APA, red, 6.11.2017)