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Insassen protestieren gegen die Schließung.

Foto: Australia Broadcasting Corporation via AP

Sydney/Port Moresby – Anrainer haben ein von Australien betriebenes Flüchtlingscamp auf der Pazifikinsel Manus geplündert. Das Lager sollte am Dienstag geschlossen werden. Die Mitarbeiter hätten das Lager verlassen und hunderte Flüchtlinge dort zurückgelassen, berichteten Bewohner des Camps auf Twitter.

Seit Tagen steigen die Spannungen um das Lager. Manus gehört zu Papua-Neuguinea, der Oberste Gerichtshof des Inselstaats erklärte die Lager aber für rechtswidrig. Die Bewohner sollten übergangsweise in eine nahe gelegene Stadt umgesiedelt werden.

Etwa 600 Flüchtlinge weigerten sich jedoch aus Angst vor der örtlichen Bevölkerung, das Lager zu verlassen. Die Behörden von Manus stoppten die Versorgung mit Lebensmitteln, Strom und Wasser. Die Flüchtlinge wollen nun rechtlich gegen die Schließung vorgehen.

Humanitärer Notfall

Am Dienstag seien Dutzende mit Stöcken und Macheten bewaffnete Einheimische in den Lagerkomplex eingedrungen, sagte ein weiterer Flüchtling der dpa. Die Lage habe sich zu einem humanitären Notfall entwickelt, erklärte der australische Senator Nick McKim aus Manus dem Sender Sky News.

Australien lehnt es grundsätzlich ab, Asylsuchende aufzunehmen, die mit dem Boot ankommen. Mit den Pazifikstaaten Papua-Neuguinea und Nauru hatte es – von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisierte – Abkommen zu deren Unterbringung in Internierungslagern geschlossen. Die meisten Flüchtlinge kommen aus dem Iran, Afghanistan, Sri Lanka, Pakistan und Bangladesch. Viele von ihnen sollen nach einem Abkommen Canberras mit Washington in die USA umgesiedelt werden. (APA, 31.10.2017)