London – Die britische Notenbank rechnet einem BBC-Bericht zufolge für die Zeit nach dem EU-Austritt mit dem Abbau von bis zu 75.000 Arbeitsplätzen in der Finanzbranche des Landes. Die Bank of England schätze das als realistisch ein, insbesondere wenn es mit der EU zu keiner besonderen Vereinbarung für Finanzdienstleistungen komme, berichtete die BBC am Dienstag.

Bei britischen Finanzdienstleistern und Versicherungen sind insgesamt rund 1,1 Millionen Menschen beschäftigt, die meisten davon allerdings im Inlandsgeschäft. Notenbank-Vizechef Sam Woods hatte Anfang Oktober der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, er rechne in einer ersten Phase mit rund 10.000 Arbeitsplatzverlusten. Die langfristige Entwicklung sei weniger sicher abzusehen.

Im Februar schätzte die Brüsseler Forschungsgruppe Bruegel den Arbeitsplatzabbau auf 30.000, der Chef der Londoner Börse, Xavier Rolet, brachte im Jänner die Zahl von 232.000 ins Spiel. Einige Unternehmen haben in Vorbereitung auf den 2019 erwarteten EU-Austritt bereits Mitarbeiter aus Großbritannien abgezogen. Andere warten ab, ob sich EU und britische Regierung auf eine Übergangsphase für einen reibungslosen Brexit einigen können. (APA, Reuters, 31.10.2017)