Paläontologe Fabien Knoll neben den Fußabdrücken aus dem Maseru-Bezirk in Lesotho.
Foto: Fabien Knoll

Manchester – Es brauchte einige Zeit, bis die fleischfressenden Theropoden die wahren Giganten hervorbrachten. Ihre allergrößten Vertreter wie Spinosaurus, Tyrannosaurus oder Carcharodontosaurus, die vom Kopf bis zur Schwanzspitze zwölf Meter oder mehr maßen, stammen allesamt aus der Kreidezeit. Der Allosaurus aus dem späten Jura, ein Riese seiner Zeit, war noch nicht ganz so groß – und generell dachte man bisher, dass die Theropoden lange Zeit nur kleine bis mittelgroße Spezies hervorbrachten.

Daher kam es als eine Überraschung, als ein internationales Paläontologenteam vor kurzem in Lesotho auf versteinerte Fußabdrücke eines viel älteren Riesen stieß. Die dreizehigen Abdrücke sind 57 Zentimeter lang und 50 breit. Das Tier, das sie hinterlassen hat, war nach den Berechnungen der Forscher neun Meter lang und hatte eine Hüfthöhe von knapp drei Metern. Mit einem Alter von 200 Millionen Jahren war es aber 50 Millionen Jahre älter als der Allosaurus, bei dem die vorsichtigen Schätzungen ebenfalls von etwa neun Metern Länge ausgehen.

Offen bleibt, was schauriger ist: ein Mega-Theropode oder ein Man bun.
Illustration: Fabien Knoll & Lara Sciscio

Das in "Plos One" vorgestellte Tier, von dem man bislang keine direkten Fossilien gefunden hat, erhielt die provisorische Speziesbezeichnung Kayentapus ambrokholohali*. Laut Fabien Knoll von der Universität Manchester dürfte das vorerst mysteriös bleibende Tier der Spitzenprädator seiner Zeit gewesen sein. Es handele sich um den ersten Nachweis eines sehr großen Fleischfressers aus dem frühen Jura des südlichen Afrika. Aus dem damaligen Ökosystem habe man bisher nur Pflanzen- und Allesfresser sowie sehr viel kleinere Fleischfresser gekannt. (jdo, 2. 11. 2017)