New York / Ankara – Der in New York inhaftierte iranisch-türkische Geschäftsmann Reza Zarrab hat möglicherweise einen Handel mit der Justiz geschlossen und versucht mit einem Geständnis, eine Strafminderung zu erreichen. Das könnte erhebliche politische wie rechtliche Auswirkungen auf das Umfeld des türkischen Staatschefs Tayyip Erdogan haben.

Zarrab soll in den Jahren 2010 bis 2013 an Minister und an regierungsnahe Geschäftsleute Millionen von Dollar an Schmiergeld gezahlt haben. In den USA erwartet den 33-Jährigen ein Verfahren, weil er für die Umgehung der Sanktionen gegen den Iran US-Banken getäuscht und benutzt haben soll. Zarrab hatte in seinen Hochzeiten eine Tonne Gold am Tag in den Iran transportiert. 2016 war er bei einer Reise in die USA verhaftet worden. Angeklagt ist mittlerweile auch Erdogans früherer Wirtschaftsminister Zafer Caglayan. Der Prozess soll am 27. November in Manhattan beginnen.

Ein Anwalt eines ebenfalls verhafteten türkischen Bankers gab nun an, Zarrab werde wohl gar nicht vor Gericht erscheinen. Das stützt die Annahme, der Geschäftsmann bietet ein Geständnis und die Belastung wichtiger Personen in der Türkei an.

Philanthrop in U-Haft

Die türkische Justiz nahm den Geschäftsmann und Mäzen Osman Kavala am Mittwoch offiziell in U-Haft. Ebenfalls wegen Terrorvorwürfen verhaftet wurde Serdar Kuzuloglu, ein populärer Autor von Wissenschaftsbüchern. (mab, 1.11.2017)