Hamburg – Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, fordert, auch private Eigentümer zur Rückgabe von Nazi-Raubkunst an die rechtmäßigen Eigentümer zu verpflichten. "Für mich ist das eine der wichtigsten Aufgaben der Bundesregierung", sagte Lauder der Wochenzeitung "Die Zeit". Es lebten "einige der Profiteure dieser Verbrechen noch immer unter uns". Der Druck sei jedoch gestiegen. "Das Versteckspiel ist definitiv vorbei."

Lauder kritisierte in der Debatte um Nazi-Raubkunst auch die Rolle deutscher Kunsthäuser. "Es gibt weiterhin Museen und Sammlungen, die keine Provenienzforschung betreiben. Und leider sind auch die Archive noch immer nicht in dem Maße zugänglich, wie sie es eigentlich sein sollten." Weiterhin seien unzählige Opfer und deren Erben auf der Suche nach ihrem in der NS-Zeit entwendeten Eigentum.

In Bern und in Bonn wird die spektakuläre Kunstsammlung von Cornelius Gurlitt mehr als fünfeinhalb Jahre nach ihrer Beschlagnahmung in einer Doppelausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Die Sammlung ist zum Teil mit NS-Raubkunstverdacht behaftet. (APA, dpa, 1.11.2017)