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Michael Fallon nach der Kabinettssitzung am Dienstag.

Foto: AP/Stefan Rousseau

Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon ist zurückgetreten. Der konservative Politiker war in der aktuellen Debatte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz unter Druck geraten. Er soll 2002 bei einem Dinner einer Journalistin wiederholt ans Knie gegriffen haben.

Will Parlamentssitz behalten

Viele der veröffentlichten Vorwürfe seien falsch, beharrte der Minister. Gleichwohl sei er "in der Vergangenheit hinter den hohen Standards zurückgeblieben, die wir an die Streitkräfte stellen", begründete er seinen Rückzug aus dem Kabinett in einem Schreiben an Premierministerin Theresa May. Seinen Parlamentssitz wolle er aber behalten.

"Chief Whip" Williamson übernimmt

Gavin Williamson wurde unterdessen zum neuen Verteidigungsminister berufen. Der 41-Jährige war einst persönlicher Assistent des zurückgetretenen Premierministers David Cameron. Zuletzt hatte er den einflussreichen Posten des "Chief Whip" (Einpeitscher) inne. Die Whips sind dafür zuständig, für Fraktionsdisziplin bei wichtigen Abstimmungen zu sorgen. Williamson sitzt seit 2010 für den mittelenglischen Wahlkreis South Staffordshire im Unterhaus. Neuer "Chief Whip" wird Julian Smith.

May lobte ihren bisherigen Verteidigungsminister am Abend in einem Antwortschreiben: In seiner Amtszeit seit 2014 habe Fallon dazu beigetragen, dass die britischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" erfolgreich waren und mehr als drei Millionen Menschen aus den Fängen des IS befreit werden konnten.

Fall Weinstein als Anstoß der Debatte

Seit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein haben hunderttausende Frauen und Männer von ähnlichen Vorfällen berichtet und eine breite Debatte über derartige Taten angestoßen. In den vergangenen Tagen waren zudem mehrere Missbrauchsvorwürfe gegen britische Politiker laut geworden. May lud die Parteichefs daher für Anfang kommender Woche zu einem Treffen ein, um einen einheitlichen Beschwerdeweg für derartige Fälle festzulegen.

Ins Rollen kam die Debatte über sexuelle Übergriffe, nachdem Außenhandelsstaatssekretär Mark Garnier eingeräumt hatte, seiner Sekretärin den Kauf von Vibratoren aufgetragen zu haben. (red, APA, 1.11.2017)