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Neben Facebook wurde auch Instagram für die Verbreitung von Propaganda genutzt

Foto: AP/Elswick

Für ihre Desinformationskampagne während des US-Wahlkampfes haben mutmaßliche russische Urheber auch den Online-Bilderdienst Instagram benutzt. Facebook-Vizechef Colin Stretch sagte am Mittwoch in einer Anhörung im Geheimdienstausschuss des Senats in Washington, rund 120.000 manipulative Inhalte aus russischen Quellen seien im vergangenen Jahr in dem Dienst platziert worden.

Rund 20 Millionen Nutzer in den USA seien so erreicht worden. Instagram ist eine Tochterfirma von Facebook. Der Konzern hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass mehr als 126 Millionen Nutzer seines Facebook-Netzwerks in den USA zwischen 2015 und 2017 von russischen Quellen verbreitete Kommentare, Berichte und andere Inhalte erhalten hätten. Die Gesamtzahl der in dem zum Facebook-Konzern gehörenden Diensten mit diesen Inhalten belieferten Nutzer liegt demnach bei etwa 146 Millionen.

"Wir sind tief besorgt angesichts all dieser Bedrohungen", hatte Stretch bereits am Dienstag bei einer anderen Senatsanhörung gesagt. "Dass ausländische Akteure, die sich hinter falschen Accounts verbergen, unsere Plattform und andere Internetdienste missbraucht haben, um Spaltung und Zwietracht zu säen und unseren Wahlprozess zu untergraben, ist ein Angriff auf die Demokratie und verletzt all unsere Werte."

"Müssen besser werden"

Stretch wie auch Vertreter von Google und Twitter gelobten in den Anhörungen, dass sie verstärkt gegen Desinformationskampagnen und Propaganda auf ihren Plattformen vorgehen wollten. Die irreführenden Inhalte werden großteils automatisch generiert. "Wir stimmen zu, dass wir noch besser werden müssen, um dies zu verhindern", sagte der Chef der Twitter-Rechtsabteilung, Sean Edgett.

Twitter identifizierte nach eigenen Angaben 37.000 automatisierte Accounts mutmaßlich russischen Ursprungs. Diese Konten hätten in den drei Monaten vor der US-Präsidentenwahl im November 1,4 Millionen Twitter-Botschaften gestreut, die potenziell 288 Millionen Menschen erreicht hätten.

Auch Google entdeckte platzierte Inhalte

Google hatte am Montag erstmals mitgeteilt, ebenfalls manipulative Inhalte dieser Art auf seinen Plattformen entdeckt zu haben. Wie bei Facebook stünden diese mit der in St. Petersburg sitzenden Einrichtung Internet Research Agency in Verbindung, erklärten die ranghohen Google-Vertreter Kent Walker und Richard Salgado.

Auf der Videoplattform YouTube, die zu Google gehört, wurden demnach 18 seither gesperrte Kanäle gefunden, die "wahrscheinlich" mit der russischen Kampagne verbunden seien. Insgesamt seien dort rund 1.100 englischsprachige Videos hochgeladen worden, die in den 18 Monaten vor dem Wahlsieg des heutigen Präsidenten Donald Trump etwa 309.000 Mal angeklickt worden seien.

Die russische Regierung bestreitet allerdings weiterhin hartnäckig jegliche Einmischung in den US-Wahlkampf. Es gebe dafür "nicht einen einzigen Beweis", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in Moskau. (APA, 2.11.2017)