Los Angeles – Erstmals in ihrer Geschichte haben die Houston Astros die World Series der Major League Baseball gewonnen. Die Texaner entschieden das siebente und entscheidende Spiel der "Best of seven"-Finalserie bei den Los Angeles Dodgers am Mittwoch mit 5:1 für sich. Den Grundstein zum Erfolg legten sie schon zu Spielbeginn, nach zwei Innings lagen sie bereits 5:0 voran.

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Zum Helden avancierte dann Astros-Pitcher Charlie Morton, der eingesetzt wurde, um die Führung über die letzten vier Innings zu halten. Der 33-Jährige ließ im sechsten Inning nur einen Run zu, zwang aber elf Schlagmänner der Dogers zum Ausscheiden. "Ich bin so dankbar für all die Unterstützung in Houston. Ich habe so etwas noch nie erlebt", sagte Morton. Zum wertvollsten Spieler der Finalserie wurde sein Mannschaftskollege George Springer gewählt.

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Houston ist damit Nachfolger der Chicago Cubs, die in der letzten Saison nach einer Durststrecke von 108 Jahren wieder die World Series gewonnen hatten. Die Dodgers müssen hingegen auf ihren ersten Titel seit 1988 warten.

Die 1962 gegründeten Astros hatten im Play-off-Halbfinale Rekordmeister New York Yankees ausgeschaltet und spielten erstmals seit zwölf Jahren wieder in der World Series um den Titel. Für die Dodgers, die sich im Halbfinale mit 4:1 gegen Meister Chicago Cubs durchsetzten, war es die erste Finalteilnahme seit 1988. Damals holte sich das Team seinen sechsten Titel.

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Im Blitzlichtgewitter spritzte der Champagner literweise durch die Kabine der Houston Astros. Mit dicken Ski-Brillen bewaffnet und dem Schaumwein im Anschlag begossen die Baseballer aus dem Herzen von Texas den für ihre Stadt so wichtigen Triumph in der World Series. Sicher, sich erstmals überhaupt "World Champion" nennen zu dürfen, ist eigentlich historisch genug. Doch nach den verheerenden Verwüstungen durch Hurrikan Harvey bekommt der Siegeszug der Astros eine noch existenziellere Dimension.

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"Das ist für Houston, wir wurden hart getroffen", sagte Astros-Besitzer Jim Crane. Zu Hause genossen die Astros bereits vor dem Titelgewinn Heldenstatus. Nachdem der Hurrikan im August vor allem in Texas viele Todesopfer gefordert und große Landstriche erfasst hatte, spendeten die Baseballer vier Millionen Dollar für den Wiederaufbau. Nun schenkten sie ihren Mitmenschen ein weiteres Mal neue Hoffnung – in Form des größten Triumphs der Klubgeschichte. "Wir haben das für sie gemacht. Ich weiß, dass viel in Houston vor sich ging, aber sie sind der wichtigste Grund, warum wir hier stehen", sagte Second Baseman Jose Altuve. Gegen die Dodgers war zu Ehren ihrer Stadt auf den Astros-Trikots der Schriftzug "Houston strong" zu lesen.

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Für die Dodgers platzte hingegen der Traum vom ersten Titel seit 1988. "Es ist so hart darüber nachzudenken, was die Astros gerade machen. Es fühlt sich mit Sicherheit nicht gut an", sagte Star-Pitcher Clayton Kershaw (29). Doch der Luxus-Kader um Kershaw, mit 33 Millionen Dollar Jahresgehalt der bestbezahlte Spieler der Liga, wird auch in den kommenden Jahren zum Favoritenkreis gehören. "Ich glaube an unser Team und erwarte, dass wir nächstes Jahr in der selben Position sind", sagte Dodgers-Manager Dave Roberts. Doch bis dahin jubelt Houston. (APA, sid, red, 2.11.2017)