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Puigdemont war nicht vor den Richtern erschienen.

Foto: REUTERS/Yves Herman

Madrid/Barcelona – Der spanische Generalstaatsanwalt hat erwartungsgemäß einen europäischen Haftbefehl gegen den abgesetzten katalanischen Regierungschef Carles Puigdemont beantragt. Am Abend hat ein Gericht dem Antrag stattgegeben. Der Katalane war trotz Vorladung am Donnerstagmorgen nicht vor Gericht erschienen.

Daher hatte der Präsident des Obersten Gerichts, Carlos Lesmes, schon erklärt, es sei normal, einen Haftbefehl auszustellen, wenn jemand einer Gerichtsvorladung nicht folge.

Nach Belgien abgesetzt

Puigdemont hat sich mit weiteren Mitgliedern seiner entmachteten Regierung nach Belgien abgesetzt. Sein Anwalt Paul Bekaert erklärte, der Ex-Regierungschef sei nicht vor den Richtern erschienen, da das Klima nicht gut sei. "Es ist besser, auf Abstand zu bleiben." Puigdemont werde aber mit den spanischen und belgischen Behörden kooperieren.

Die spanische Regierung hatte nach Verkündung der Unabhängigkeit durch das katalanische Parlament am vergangenen Freitag die Regierung abgesetzt und die autonome Region unter ihre Verwaltung gestellt.

U-Haft angeordnet

Zuvor wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft bereits Untersuchungshaft für acht ehemalige katalanische Regierungsmitglieder angeordnet, die am Donnerstag vor dem Staatsgerichtshof in Madrid erschienen sind. Dem früheren Vizeregionalpräsidenten Oriol Junqueras und seinen Kollegen wird Rebellion, Aufruhr und die Veruntreuung öffentlicher Mittel vorgeworfen.

Nur der frühere katalanische Unternehmensminister Santi Vila darf gegen eine Kaution von 50.000 Euro auf freiem Fuß bleiben, hieß es weiter. Vila war noch kurz vor dem Votum des Parlaments für die Unabhängigkeit Kataloniens zurückgetreten, das am 27. Oktober stattfand. Nach der Abstimmung hatte die Madrider Zentralregierung die gesamte katalanische Regionalführung abgesetzt. (APA, Reuters, 2.11.2017)