Leidensweg eines aus Paris Geflohenen: Vincent Cassel als der berühmte Maler Gauguin.

Foto: Studiocanal

Er könne den Pariser Schmutz und Dreck nicht länger sehen, sagt Gauguin. Außerdem sei alles hier tausendfach gemalt, die Inspiration längst dahin. Doch seinem Entschluss, in die Südsee aufzubrechen, um dort neue Motive zu finden, schließt sich niemand aus der Kollegenschaft an.

Auch die Frau bleibt mit den fünf Kindern zu Hause und wird die Scheidung einreichen, während Gauguin in seiner polynesischen Phase seine nunmehr zu den bedeutendsten Bildern der Kunstgeschichte zählenden Werke malt.

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Im Mittelpunkt des Künstlerdramas Gauguin (Regie: Edouard Deluc), das sich hier weitgehend an die historischen Fakten hält, steht allerdings nicht die Entstehung der Bilder, sondern das Leiden des Mannes hinter dem Genie.

Vincent Cassel verleiht dem stets von Geldsorgen und Krankheit gezeichneten Maler eine körperliche Präsenz – einerlei, ob er in seiner kleinen Hütte auf Tahiti abmagert oder mit einer jungen Einheimischen doch ein neues Leben beginnt.

Dass Deluc dabei Bilder von Südseeromantik und das Klischee von sinnsuchenden Europäern vermeidet, sondern sich auf das sich abzeichnende Liebesdrama konzentriert, kommt auch Cassels druckvollem Spiel entgegen.

Gauguin ist in diesem Film kein mit der eigenen Kunst ringender Zweifler, sondern ein unvernünftiger Mann der Tat. (pek, 2.11.2017)