Die US-Band Unsane.

Foto: Dan Joeright

Die Farbe Rot zieht sich durch das Werk der Band wie Blut. Hoppla, das ist ja Blut. Unsane sind Feinspitze der etwas anderen Art. In den späten 1980ern in New York gegründet, glauben sie an das Gebot der Tabuverletzung in der Kunst. Schon mit ihrem ersten Album legten sie diesbezüglich die Latte recht hoch. Zumindest optisch. Das Cover zeigte einen von der U-Bahn enthaupteten Mann. Überall Blut. Nicht schön. Aber so war das damals. Und Unsane haben das fortgesetzt. Auf all ihren Covern ist Blut zu sehen.

RelapseRecords

Noise-Rock und seine Anhänger definieren sich auch über Grauslichkeiten. Und Unsane erfreuen sich rund um den Globus einer treuen Fangemeinde. Bis heute ist das so geblieben, nur dass wir alle ein bisserl abgestumpft sind. Unsane geben sich weiter stur. Ihr eben erschienenes Album Sterilize zeigt, wie könnte es anders sein, jenen roten Saft, der einmal Leben bedeutete. Zurzeit tourt das Trio durch Europa. Österreich streift es dabei zweimal: Heute, Freitag, spielen Unsane in der Wiener Arena, kommenden Dienstag im Innsbrucker PMK.

Spitalreif geprügelt

Zu Wien hat Sänger Chris Spencer eine besondere Beziehung. Hier ließ er selbst einmal Blut. Nach einem Konzert 1998 wurde er von Unbekannten spitalreif geprügelt. Er musste operiert werden, und die Band nahm ein Jahr Auszeit, bis ihr Sänger wieder fit war.

Aber wer austeilt, weiß einzustecken, weich ist die Musik von Unsane bis heute nicht geworden. Mittlerweile mutet sie zwar ein wenig museal an, aber Dinosaurier lassen einen ja auch immer noch staunen. Und live gilt, dass Chris Spencer, Dave Curran und Vincent Signorelli immer noch wie ein Vorschlaghammer daherkommen. Stumpf ist Trumpf. (flu, 2.11.2017)