Janet Yellen muss Jerome Powell weichen, weil sie von der falschen Partei ist.

Foto: AFP / US Federal Reserve

Jerome Powell ist eine gute Wahl für den Vorsitz der Federal Reserve. Er gilt als vernünftiger, moderater Notenbanker, der den Kurs der jetzigen Vorsitzenden Janet Yellen, die Zinserhöhungen mit Augenmaß betreibt, wohl fortsetzen wird. Und das ist das Beste für die amerikanische Wirtschaft.

Aber genau das macht die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump so bösartig, denn Trump hätte auch Yellen im Amt bestätigen können. Sie ist die erste Fed-Chefin seit Jahrzehnten, die keine zweite Amtszeit erhält. Trumps Vorgänger haben dies stets gemacht, über alle Parteigrenzen hinweg.

Kein Spielball der Parteipolitik

Der Republikaner Ronald Reagan hat den noch von Jimmy Carter ernannten Paul Volcker verlängert, Bill Clinton Alan Greenspan und Barack Obama Ben Bernanke. Damit haben sie signalisiert, dass die Geldpolitik kein Spielball der Parteipolitik sein darf.

Trump hat Yellens Kurs wiederholt gelobt und könnte mit ihr gut leben. Aber er will nicht, weil sie von Obama ernannt wurde. Und alles, was sein Vorgänger tat, muss ausradiert werden – auch wenn das bedeutet, dass der wichtigste Posten, den eine Frau in den USA hält, nun einem Mann zugeschlagen wird.

Dieser Schatten wird über Powell hängen, selbst wenn er sich als klug und unabhängig erweist. Und wieder geht unter republikanischer Führung ein Stück Überparteilichkeit in den USA verloren. (Eric Frey, 3.11.2017)