Nur kurz hatte seine Begeisterung für die Idee angehalten, den Terroristen von New York nach Guantánamo zu verlegen – da hatte Donald Trump schon einen neuen Einfall. "DIE TODESSTRAFE" muss es sein, die den Jihadisten treffen soll, wie der Präsident gleich doppelt twitterte, kurz nachdem er das US-Justizsystem zur "Lachnummer" erklärt hatte. Davor hatte er den Demokraten Chuck Schumer für jene Green-Card-Lotterie verantwortlich gemacht, für deren Abschaffung Schumer 2013 votiert hatte.

Gemeinsam haben die Aussagen eines: Sie geben wieder, was sich viele Amerikaner nach einem Anschlag wie jenem von Manhattan tatsächlich denken mögen. Und sie sind kontraproduktiv. Das gilt für die künftige Abwehr von Terrorakten, aber es gilt selbst für jene Ziele, die Trump unmittelbar zu verfolgen vorgibt. Schaltet sich ein Präsident in ein laufendes Verfahren ein, kann das als Vorverurteilung gelten und mildernd wirken. Das müsste Trump wissen, denn genau das ist vor wenigen Tagen im Fahnenfluchtprozess gegen Soldat Bowe Bergdahl bereits passiert.

Es ist nicht nur legitim, sondern angemessen, dass Politiker nach einem Anschlag überlegen, wie man weitere verhindert. Wem aber nur einfällt, politische Gegner für Tote verantwortlich zu machen und zum Täter "Hängt ihn höher!" zu rufen, der hat keine Lösung. Trump stellt sich in den Verdacht, eine Tragödie, die ernste Antworten erfordert, für seine Popularität zu missbrauchen – und zur Ablenkung. (Manuel Escher, 2.11.2017)