Washington – In den USA rücken massive Steuersenkungen für Unternehmen verbunden mit einer umfassenden Steuerreform näher. Nach dem am Donnerstag bekanntgewordenen Konzept der Republikaner im US-Repräsentantenhaus soll die Körperschaftssteuer für Unternehmen wie erwartet von derzeit 35 auf 20 Prozent gesenkt werden. Für die Einkommenssteuer sieht ein zusammenfassendes Dokument, das der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag, Stufen von zwölf, 25, 35 und 39,6 Prozent als Spitzensteuersatz vor.

Die Republikaner sind damit davor zurückgeschreckt, die höchste Steuerstufe abzusenken. Dieser Plan hatte innerhalb der Parteien Debatten über Verteilungsfragen und eine Bevorzugung von Wohlhabenden ausgelöst. Bei der Erbschaftssteuer gab es einen Kompromiss, der zu einer deutlichen Besserstellung von wohlhabenden Erben führen wird. Die Erbschaftssteuer wird nicht ganz abgeschafft.

Freigrenze für Erbschaften wird angehoben

Doch die Freigrenze soll von 5,49 Millionen US-Dollar auf elf Millionen erhöht werden. Erst für jeden Dollar ab diesem Betrag fällt eine Abgabe an.

Für kleine Betriebe, sogenannte "Pass-through"-Betriebe, soll künftig ein Steuersatz von 25 Prozent gelten. Begleitet werden soll dies nach dem Willen der Republikaner von einer Modernisierung des Unternehmenssteuersystems. Details dazu wurden nicht genannt.

Für die privaten Steuerzahler sollen die Möglichkeiten, Ausgaben von ihrem steuerpflichtigen Einkommen abzusetzen, im Großen und Ganzen verdoppelt werden. US-Präsident Donald Trump hat die größten Steuersenkungen in der Geschichte der Vereinigten Staaten versprochen. Insgesamt sollen die Entlastungen über die kommenden zehn Jahre 1,5 Billionen US-Dollar ausmachen.

Allerdings ist noch unklar, ob die Steuerreform tatsächlich beschlossen wird. Zunächst müssen die Republikaner im Repräsentantenhaus eine Mehrheit finden. Das wird noch der einfachste Teil der Übung.

Anschließend müssen sie im Senat die nötigen Stimmen für einen Beschluss finden – dort verfügen die Republikaner über eine Mehrheit von gerade einmal drei Stimmen. Schließlich müssen die beiden Kammern sich auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen, dem auch der Präsident zustimmt. (red, Reuters, 2.11.2017)