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Gut qualifiziertes Personal ist rar, speziell in der Leiterplattenbranche. Das spürt auch AT & S in Leoben/Hinterberg. Das Unternehmen appelliert an die Politik, den Arbeitsmarkt zu öffnen, damit auch Spezialisten aus dem Ausland leichter andocken können.

Foto: Reuters/Bader

Wien – Die IT-Schmiede AT&S mit Sitz in Leoben-Hinterberg könnte mehr Mitarbeiter einstellen, wenn sie sie bekäme. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, sei es erforderlich, dass der Arbeitsmarkt nicht weiter abgeschottet, sondern geöffnet wird, sagte der Vorstandsvorsitzende von AT&S, Andreas Gerstenmayer, bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Freitag.

Der Arbeitsmarkt in Österreich sei bei hochqualifiziertem Personal für die Halbleiterindustrie so gut wie ausgetrocknet. Andererseits aber sei es mehr als schwierig, Spezialisten von außerhalb Europas nach Österreich zu bringen, wenn diese über keinen Uni-Abschluss verfügen. Im Gesamtkonzern sind bei AT&S mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese stammten aus 50 Nationen, so Gerstenmayer.

Gewinn im Halbjahr

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs 2017/18 hat AT&S dank der überraschend schnellen Implementierung einer neuen Technologie (My SAP) und des Zurückfahrens von Anlaufverlusten des neuen Werks in der chinesischen Stadt Chongqing wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Umsatz legte um 25,7 Prozent auf 485,7 Millionen Euro zu, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat sich auf 104,4 Millionen mehr als verdoppelt. Auch das Konzernergebnis war mit 15,4 Millionen wieder positiv.

AT&S liefert sowohl Leiterplatten als auch sogenannte IC-Substrate für Anwendungen in Tablets, PCs und Servern, ist Zulieferer für die meisten namhaften Hersteller von Mobiltelefonen, ist aber auch zunehmend in der Autoindustrie und Medizintechnik vertreten. In allen Kundensegmenten orte man auch für die kommenden sechs Monate eine gute Nachfrage, auch wenn der Preisdruck bei IC-Substraten, eine Art Adapter, der den Microchip mit der Leiterplatte verbindet, wohl noch längere Zeit anhalten dürfte.

Zuversicht für Gesamtjahr

Für das Gesamtjahr erwarten Gerstenmayer und Monika Stoisser-Göhring, die seit Juni als Finanzvorstand tätig ist, ein Umsatzplus von 20 bis 25 Prozent nach ursprünglich prognostizierten zehn bis 16 Prozent. Auch die Ebitda-Marge wird nun bei 19 bis 22 Prozent erwartet statt bei 16 bis 18 Prozent. (Günther Strobl, 3.11.2017)