Marseille – Nach der brutalen Auseinandersetzung mit einem Fan vor dem Europa-League-Spiel bei Vitoria Guimaraes droht Patrice Evra eine längere Sperre über das Mindestmaß von einer Partie hinaus. Die Uefa will am Freitag kommender Woche (10. November) darüber entscheiden, wie lange der 36-Jährige von Olympique Marseille nach seiner Roten Karte aussetzen muss.

Zudem leitete Marseille, ein Gruppengegner von Red Bull Salzburg in der Europa League, am Freitag Ermittlungen gegen den Spieler ein. Evra war vor dem Duell (0:1) am Donnerstagabend in eine Auseinandersetzung mit eigenen Fans verwickelt und soll einen Zuschauer mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben. Evra, der auf der Ersatzbank hätte Platz nehmen sollen, sah deswegen schon vor dem Anpfiff die Rote Karte. Die französische Sportzeitung "L'Equipe" titelte über einem großen Bild der Szene: "Unerträglich".

Kein Rückendeckung

Der Trainer von Marseille, Rudi Garcia, kritisierte Evra mit deutlichen Worten. Als erfahrener Spieler könne man es sich nicht erlauben, auf Beschimpfungen zu reagieren, auch wenn diese nicht hinnehmbar seien. Marseille habe das Glück gehabt, dass über 500 Fans mitgereist seien. Ein "Pseudofan" habe Evra beschimpft.

Der Verein äußerte sich ähnlich: "Egal was passiert, ein professioneller Spieler muss trotz Provokationen und Beleidigungen seine Selbstbeherrschung aufrechterhalten, ganz egal, wie ungerechtfertigt sie sein mögen", hieß es in einer Stellungnahme auf der Club-Homepage. Darin kritisierte der Tabellenzweite der Gruppe I auch das Verhalten der Anhänger, die ihr Team unterstützen und nicht provozieren sollten. Evra war zu Jahresbeginn von Juventus Turin zurück in die Heimat gewechselt.

Am Freitagabend hat "OM" Evra schließlich suspendiert. Weiters teilte der Club mit, dass sich der 36-Jährige einer Anhörung durch den Club stellen müsse. Danach werde über etwaige weitere Sanktionen gegen Evra entschieden. (APA, 3.11.2017)