Washington – In der Russland-Affäre rund um das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump kochen neue Vorwürfe hoch. Carter Page, der als außenpolitischer Berater Trumps während des Präsidentschaftswahlkampfs tätig war, habe russische Regierungsvertreter im vergangenen Jahr getroffen, berichtete die "New York Times" ("NYT") am Freitag.

Die Zeitung berief sich auf eine Aussage, die Page jüngst vor einem US-Kongressausschuss gemacht habe. In zahlreichen Medieninterviews der vergangenen Monate habe Page dagegen entweder dementiert, russische Regierungsvertreter während einer Moskau-Reise im Juli 2016 getroffen zu haben oder er habe gesagt, er sei überwiegend mit Wissenschaftern zusammengekommen. Am Freitag sagte er dem Blatt, er habe ein paar Leuten kurz "Hallo" gesagt. "Das war's." Eine der Personen sei hochrangig gewesen. Page nannte aber nicht ihren Namen.

E-Mail vor Geheimdienstausschuss

Page habe mindestens einem Mitarbeiter des Wahlkampfstabs eine E-Mail geschickt, in der er seine Erkenntnisse nach Gesprächen mit russischen Regierungsvertretern und anderen Personen geschildert habe, zitierte die "Times" einen Eingeweihten. Dem Bericht zufolge wurde die E-Mail am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit laut während einer Aussage vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses vorgelesen. Dieser untersucht, ob Russland versucht hat, die Präsidentenwahl zugunsten Trumps zu beeinflussen und ob es womöglich Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampfteam gab.

Die Affäre war zuletzt wieder massiv in den Vordergrund gerückt, nachdem Sonderermittler Robert Mueller Trumps früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort und einen weiteren Berater wegen Geldwäsche angeklagt hatte. Sie überschattet Trumps Asien-Reise, zu der er am Freitag aufbrach. Der Präsident legte zunächst einen Zwischenstopp auf Hawaii ein, bevor es für ihn am Samstag weitergeht nach Japan. (APA, 4.11.2017)