Mehrere tausend Menschen demonstrierten am Samstag für den Ausstieg aus der Kohleenergie.

Foto: APA/AFP/SASCHA SCHUERMANN

Bonn – Zwei Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn haben mehrere tausend Menschen in der früheren deutschen Hauptstadt für den Ausstieg aus der Kohleenergie demonstriert. Sie hielten zu Beginn der Kundgebung am Samstag Plakate mit der Aufschrift "Rettet das Klima" hoch. Auf anderen Transparenten wurde der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, den Klimaschutz zu verschlafen.

Nach der Auftaktkundgebung war ein Protestzug durch Bonn geplant. Zur Abschlusskundgebung unweit des früheren Regierungsviertels wurden am Nachmittag auch mehr als tausend Radfahrer erwartet, die sich von Köln nach Bonn auf den Weg machten. Ursprünglich wollten die Fahrrad-Aktivisten über die Autobahn A555 fahren, was die Polizei aber untersagte. Unterstützt wird der Protest unter dem Motto "Klima schützen – Kohle stoppen" von über 100 Umweltschutz- und Bürgerrechtsgruppierungen sowie von kirchlichen Organisationen und Entwicklungsverbänden. Zum Trägerkreis zählen unter anderem Campact, BUND, Greenpeace, Misereor, Brot für die Welt, WWF und Oxfam.

Hendricks betont regionale Zusammenarbeit

Unterdessen hat die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) mehr Zusammenarbeit beim Klimaschutz auf regionaler Ebene gefordert. "Fast die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen in Städten, darum müssen die Städte auch Teil der Lösung sein", sagte Hendricks den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Samstag.

Das Beispiel der USA zeige, dass sich viele Städte und Regionen trotz der Politik von Präsident Donald Trump beim Klimaschutz nicht aufhalten ließen. Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, erhofft sich von der am Montag beginnenden Klimakonferenz "ein starkes Signal für ein gemeinsames internationales Handeln". Dieckmann sagte der "Heilbronner Stimme" vom Samstag, in Bonn müsse der "Startschuss" für eine erste Nachbesserung der Klimaziele von Paris fallen, um den globalen Temperaturanstieg weiter zu verringern. Das Pariser Abkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad – möglichst auf 1,5 Grad – im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. (APA, red, 4.11.2017)