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Freddy Guevara (im Bild bei einer Pressekonferenz im April 2017) ist bereits der sechste Oppositionelle in Venezuela, der in die chilenische Botschaft geflüchtet ist.

Foto: AP / Fernando Llano

Caracas – Einer der Anführer der venezolanischen Opposition, der Abgeordnete Freddy Guevara, ist in die chilenische Botschaft in Caracas geflohen. Guevara befinde sich seit Samstag in der Residenz des chilenischen Botschafters in Venezuela, teilte das Außenministerium in Santiago de Chile mit. Er habe den Botschafter um Schutz gebeten, weil er um seine Sicherheit und körperliche Unversehrtheit fürchte.

Das Oberste Gericht Venezuelas hatte am Freitag die Immunität Guevaras aufgehoben, damit ihm wegen der Massenproteste gegen Staatschef Nicolas Maduro der Prozess gemacht werden kann. Ihm wird Anstachelung zu Straftaten vorgeworfen.

Guevara ist bereits der sechste Oppositionelle in Venezuela, der sich in die chilenische Botschaft geflüchtet hat. Unter ihnen sind vier Richter, die sich später ins Ausland absetzen konnten und inzwischen politisches Asyl in Chile erhalten haben. Guevara ist Abgeordneter im venezolanischen Parlament, das mit der Einrichtung einer verfassunggebenden Versammlung durch Maduro im Juli entmachtet wurde. Gemeinsam mit Parlamentspräsident Julio Borges hatte er am 6. September in Berlin ein Gespräch mit Merkel geführt.

In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen der linksnationalistischen Regierung unter Maduro und der Mitte-Rechts-Opposition. Mindestens 125 Menschen wurden bei den Unruhen seit Anfang April getötet, nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten wurden mehr als 5000 Menschen festgenommen. Die Opposition legt Maduro die schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise in dem lateinamerikanischen Land zur Last. (APA, APF, 5.11.2017)