Richard Armitage ist Agent Daniel Miller in "Berlin Station".

Foto: Netflix

"Deutschland, wach auf!", schmettert die Kandidatin der rechtsextremen Perspektive für Deutschland ihren Sympathisanten entgegen und erntet dafür frenetischen Jubel. Wie schon im ersten Durchgang der Agentenserie Berlin Station orientiert sich auch die Handlung der aktuellen, zweiten Staffel an realen Gegebenheiten. Ging es zuerst um einen Whistleblower, der das Berliner Büro der CIA unter Druck setzte, so ist es diesmal ein drohender Terroranschlag inmitten des deutschen Wahlkampfes.

Wie schon damals gibt Berlin eine sehr coole Kulisse ab für Spionage-Gschichtln, auch 28 Jahre nach dem Fall der Mauer. Und wieder muss Agent Daniel Miller (ein zumeist eher uninspirierter, vielleicht aber auch bloß von der Regie zur übertriebenen Coolness gezwungener Richard Armitage) ausrücken und undercover im Nazimilieu aufräumen. Sie ahnen schon: Wettlauf gegen die Zeit, brennende Sorge der Kollegen, dass Daniel auffliegt und abgemurkst wird usw. usf.

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Der Plot wäre ja recht interessant, aber die Umsetzung ist dann doch allzu konventionell. Kaum eine Szene, in der man sich nicht an John Le Carré und Frederick Forsyth erinnert fühlen würde. Auf Altmeister zu setzen, ist zwar ein bewährtes Rezept; aber mehr auch nicht. Innovative TV-Unterhaltung muss heute weiter gehen. Homeland war so, zumindest in den ersten Staffeln, bevor sich diese Serie totlief – wie die meisten anderen auch.

Und so bleibt das Spannendste oft das rasante Intro mit David Bowies Song I'm Afraid of Americans. Die einzelnen Folgen beweisen dann, dass die Serie nicht aus einem Guss ist: Bisher kamen in 14 Folgen acht Drehbuchautoren und fünf Regisseure zum Einsatz. Zu viele Köche ... (Gianluca Wallisch, 6.11.2017)