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Jeff Bezos hat leicht lachen: Ende Oktober hat er Microsoft-Gründer Bill Gates als weltweit reichste Person abgelöst.

Foto: Mike Segar / Reuters

Wien – Im April dieses Jahres hatte er die erste Transaktion angekündigt, die er vergangene Woche in die Tat umgesetzt hat. Amazon-Chef Jeff Bezos hat sich von Anteilen an dem Handelskonzern im Wert von 1,1 Milliarden US-Dollar getrennt – und das zu einem Aktienkurs auf Rekordhöhe. Nach dem Deal hält er noch 16,4 Prozent an dem von ihm im Jahr 1994 gegründeten Unternehmen. Mit diesem Anteilsverkauf will Bezos sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin finanzieren, weitere sollen in den nächsten Jahren folgen.

Um der Weltraumfirma zum Durchbruch zu verhelfen, rechnet Bezos mit Kosten in der Höhe von zumindest 2,5 Milliarden Dollar, sagte er im Frühjahr. Dabei sollen die Blue-Origin-Raketen wiederverwendbar sein, um die Kosten im Zaum zu halten und das Projekt profitabel zu machen. Bezos will mit seiner Firma zahlenden Kunden womöglich schon ab dem nächsten Jahr Weltraumflüge anbieten, bei denen sechs Passagiere für einige Minuten Schwerelosigkeit erfahren können. Dieses Erlebnis soll Kunden um rund 300.000 Dollar pro Flug ermöglicht werden. "Mein Fokus liegt darauf, Menschen in den Weltraum zu bekommen", betonte Bezos. Damit ist er in guter Gesellschaft, auch Tesla-Chef Elon Musk und Virgin-Gründer Richard Branson betreiben private Raumfahrtunternehmen.

Die Innenansicht einer Raumkapsel von Jeff Bezos' Weltraumunternehmen Blue Origin, wie sie im April beim diesjährigen Space-Symposium in Colorado Springs gezeigt wurde.

Im März hatte Blue Origin zudem bekanntgegeben, den französischen Eutelsat-Konzern als ersten Kunden für einen Satellitenstart gewonnen zu haben. Als Zieldatum für den ersten Start wurde das Jahr 2021 genannt.

Aktuell beläuft sich Bezos' Vermögen laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg auf 94,6 Milliarden Dollar – womit er derzeit der reichste Mensch auf Erden ist. Ende Oktober hatte er der bisherigen Nummer eins, Bill Gates, den Platz an der Sonne abgeluchst. Der Microsoft-Gründer bringt es auf ein Vermögen von 88,4 Milliarden Dollar, auf Rang drei liegt die Investmentlegende Warren Buffett mit 80,4 Milliarden. Vermögendster Österreicher ist der Reihung zufolge Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz auf Rang 90 mit 13,4 Milliarden Dollar auf der hohen Kante.

"Washington Post" und andere Beteiligungen

Bezos' Vermögen setzt sich neben seinen Anteilen an Amazon und Blue Origin auch durch jene an der "Washington Post" zusammen, die er im Jahr 2013 erworben hatte. Zudem ist er über seine Investmentfirma Bezos Expeditions auch an anderen aussichtsreichen Internetfirmen beteiligt. Darunter befinden sich Anteile an dem Zimmervermittler Airbnb, dem Nachrichtendienst Twitter oder der Fahrdienstplattform Uber.

Das Gesamtvermögen des Amazon-Gründers entspricht laut Bloomberg mehr als einem halben Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten oder dem 1,6-Millionen-Fachen eines durchschnittlichen US-Haushaltseinkommens. Und fast 75 Millionen Feinunzen Gold könnte der Amazon-Chef zum derzeitigen Marktpreis ebenfalls aus dem Sparstrumpf finanzieren. (Alexander Hahn, 6.11.2017)