Wenn es eine Mehlspeise gibt, die für das Waldviertel steht, dann sind das die Mohnzelten. Erdäpfel und Mohn waren schon immer eines der Grundnahrungsmittel im nicht gerade reichen Norden Österreichs. Und weil die Temperaturen auch immer um ein paar Grad niedriger sind als im Rest des Landes, darf das Essen ruhig auch etwas üppiger sein.

Waldviertler Mohnzelten
Foto: Helga Gartner

Die allerbesten Mohnzelten habe ich bei meinen Freunden Evi und Christoph – vulgo Stoabauer– gegessen. Sie sind Waldviertel-Experten, haben sich jahrelang aufopfernd durch die verschiedenen Produkte gekostet und ihren absoluten Testsieger in Langschlag gefunden: die Mohnzelten der Bäckerei Einfalt.

Ich habe ein anderes Rezept ausprobiert, bei dem der Teig mit Schweineschmalz zubereitet wird. Auch in französischen Teigen wird ja oft Gänse- oder Entenschmalz statt Butter verwendet. Das macht sie besonders knusprig.

Frisch aus dem Ofen, gerade abgekühlt, waren sie das auch. Nach drei Tagen, als ich die Zelten mit meinen Expertenfreunden verkostet habe, waren sie dann schon etwas trocken. Daher empfiehlt es sich, die "flachen Kuchen" noch frisch einzufrieren. Bei Bedarf werden sie, kurz auf den Toaster gelegt, wieder knusprig. Mit Apfel- oder Quittenmus serviert, passen die Mohnzelten als Dessert ebenso wie zur Kaffeejause.

Für 15 Mohnzelten braucht man

Für den Teig: 300 g mehlige Erdäpfel, 250 g Schweineschmalz (oder Butter), 500 g glattes Mehl, 2 EL Sauerrahm, 2 Eier, 1/2 Würfel frische Germ (21 g) oder 1 Päckchen Trockengerm, Prise Salz

Für die Fülle: 300 g Graumohn (aus dem Waldviertel), 75 g Zucker, 1 EL Vanillezucker, 1 EL Honig, 2 EL Powidl, 30 ml Rum, 190 ml Milch, 60 g zerlassene Butter

Außerdem noch etwas Mehl zum Arbeiten und ein verquirltes Ei zum Bestreichen.

Das Rezept zum Ausdrucken:

Den Graumohn mit einer Mohnmühle quetschen.

Wenn dieses Küchengerät nicht vorhanden ist, gibt es in manchen großen Supermärkten Mohnmühlen, die man benützen kann. Dann sollte man ihn allerdings zweimal durchlaufen lassen, damit er nicht zu grob bleibt. Seinen vollen Geschmack kann der Mohn nur entfalten, wenn die kleinen Körner aufgebrochen werden.

Foto: Helga Gartner

Alle Zutaten für die Fülle gut verrühren und zugedeckt etwa eine Stunde kühlstellen.

Foto: Helga Gartner

In der Zwischenzeit die Erdäpfel in der Schale weich kochen, abgießen und kurz ausdampfen lassen.

Foto: Helga Gartner

Die Erdäpfel schälen und durch eine Erdäpfelpresse oder Flotte Lotte drücken.

Das Schmalz leicht wärmen und alle Teigzutaten mit dem Knethaken des Handmixers oder der Küchenmaschine zu einen Teig vermengen. Diesen auf der Arbeitsfläche nochmals mit den Händen durchmengen und dann etwa eine halbe Stunde rasten lassen.

Foto: Helga Gartner

Den Teig in fünfzehn gleich große Stücke teilen und auf der bemehlten Arbeitsfläche zu Kugeln schleifen.

Foto: Helga Gartner

Jeweils eine Teigkugel flach drücken und ein Fünfzehntel der Mohnfülle darauf platzieren.

Die Fülle mit dem Teig umhüllen und zu einem Knödel drehen.

Foto: Helga Gartner

Das Backrohr auf 250 Grad vorheizen.

Zwei Bleche mit Backpapier auslegen. Die gefüllten Teigkugeln mit der Naht nach unten drauflegen und etwas flach drücken.

Die Mohnzelten mit dem verquirlten Ei bestreichen, mit einer Gabel ein Muster einstechen und im Backrohr (Mitte) etwa 20 Minuten backen.

Foto: Helga Gartner

Die Mohnzelten auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Foto: Helga Gartner

Gutes Gelingen! (Helga Gartner, 8.11.2017)


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