Mit den ausgespähten Logindaten wurden Noten manipuliert und Prüfungsinhalte vorab eingesehen.

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An der University of Iowa ist ein besonders eklatanter Fall von akademischer Manipulation bekannt geworden. Einem Studenten werden gleich mehrere Vergehen zur Last gelegt, die er gemeinsam mit Kommilitonen begangen haben soll, berichtet die New York Times.

Über 90 Mal soll er zwischen März 2015 und Dezember 2016 nachträglich seine eigenen Noten zum Besseren verändert haben, ehe der Betrug aufflog. Dazu soll er auch die Zeugnisse von mindestens fünf anderen Personen manipuliert und sich vorab Zugriff auf Prüfungsfragen verschafft haben, die er auch weitergegeben haben soll.

Logindaten per Keylogger ausgespäht

Ausgangspunkt dafür war ein einfach gestrickter, digitaler Einbruch. Es wurde keine Sicherheitslücke ausgenutzt, sondern es kamen USB-Keylogger zum Einsatz, die an Rechner der Universität angeschlossen wurden. Die Kommilitonen, die mit dem Beschuldigten kooperierten, stellten sicher, dass die Professoren diese PCs auch verwendeten.

Keylogger, die äußerlich leicht mit einem USB-WLAN-Modul oder Speicherstick verwechselt werden können, lassen sich problemlos auf eBay und in diversen Onlinestores einkaufen.
Screenshot: eBay

Auf diesem Wege gelangte man an die Logindaten der Lehrkräfte – und somit auch an das Noteneingabe-System und Prüfungsinhalte. Erst, nachdem eine Professorin eine nachträgliche Notenänderung bemerkt hatte, kam man dem Treiben auf die Schliche.

Bei Chats über die Keylogger hatten die Beteiligten auf Codewörter wie "Ananas" oder "die Hand Gottes", unter Anspielung auf Diego Maradonas Handspieltor bei der Fußball-WM 1986, verwendet.

Lange Haftstrafe möglich

Der Student wurde vom FBI verhaftet und von der Universität exmatrikuliert. Derzeit befindet er sich gegen Kaution auf freiem Fuß. Zwei Cybercrime-Delikte werden ihm vorgeworfen, für beide ist jeweils eine Höchststrafe von zehn Jahren vorgesehen.

Hinzu dürften außerdem beachtliche Geldforderungen kommen. Nach eigenen Angaben gab die Universität fast 70.000 Dollar für die Untersuchung der Notenmanipulation aus. (gpi, 07.11.2017)