Mit zwei Metern Länge und einem Gewicht von über 200 Kilogramm übertreffen Asiatische Wildesel einen durchschnittlichen Hausesel. Dessen Urahn war ein kleinerer Verwandter in Afrika.
Foto: Zoologische Gesellschaft Frankfurt/Rosengren

Frankfurt – Onager, Khur, Kulan, Dschiggetai: All das sind Namen für dieselbe Spezies, den Asiatischen Wildesel (Equus hemionu). Dass es für ihn so viele unterschiedliche Bezeichnungen gibt, unterstreicht, dass der Pferdeverwandte ein großes Verbreitungsgebiet hat oder zumindest hatte: Es reichte noch vor wenigen hundert Jahren von der Mittelmeerküste bis in den Nordosten Chinas.

Heute sind von diesem riesigen durchgängigen Lebensraum nur noch kleine "Inseln" übriggeblieben, sie umfassen weniger als drei Prozent der ursprünglichen Größe. Die Spezies gilt inzwischen als stark gefährdet, einige Populationen sind davon besonders betroffen. So kommt die als Kulan bezeichnete Unterart nur noch in kleinen, voneinander isolierten Populationen in Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan vor.

In Kasachstan ist nun ein großes Wiederansiedlungsprojekt angelaufen, wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt berichtet. Das Projekt soll dem Steppenökosystem eine große Pflanzenfresserart zurückgeben: Früher hatten dort Kulane in großen Herden gelebt und ihr Ökosystem entscheidend mitgeprägt.

Foto: Zoologische Gesellschaft Frankfurt/Rosengren

Am 24. Oktober wurden die ersten neun Tiere mit dem weltgrößten Helikopter Mi-26 vom Altyn-Emel-Nationalpark im Südwesten Kasachstans 1.200 Kilometer weit nach Zentralkasachstan geflogen. Während des Flugs wurden die Tiere sicherheitshalber medikamentös ruhiggestellt.

Am Zielort verbringen die Wildesel einige Monate in einem Eingewöhnungsgehege am Rande des staatlichen Naturreservats Altyn Dala. Im kommenden Frühjahr werden sie dann in die Weiten der Steppe entlassen. In den nächsten drei bis vier Jahren sollen insgesamt 30 bis 40 Kulane ausgewildert werden. Die Population in Altyn Emel ist so stark gewachsen, dass der Nationalpark Tiere problemlos abgeben kann. (red, 09. 11. 2017)