Der Lkw-Transport in Österreich hat seit 2005 dreimal so stark zugenommen wie der Bahngüterverkehr. Fördergelder in Millionenhöhe sollen dem entgegenwirken.

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Wien – Der Gütertransport auf Österreichs Straßen 2016 deutlich gestiegen. Das von in- und ausländischen Güterkraftfahrzeugen erbrachte Transportaufkommen erhöhte sich um 5,7 Prozent auf 488 Millionen Tonnen. Folgt man den von der Statistik Austria Ende Oktober veröffentlichten Zahlen, stieg die Transportleistung im Inland um 3,1 Prozent auf 38,5 Milliarden Tonnenkilometer. Den stärksten Anstieg beim Transportaufkommen gab es demnach im Inlandsverkehr mit einem Plus von 7,2 Prozent auf 355,4 Millionen Tonnen.

Der grenzüberschreitende Empfang erhöhte sich um 3,1 Prozent auf 45,4 Millionen Tonnen, der grenzüberschreitende Versand stieg um 2,9 Prozent auf 39,5 Millionen Tonnen. Den geringsten Zuwachs verzeichnete der Transitverkehr mit plus 0,7 Prozent auf 47,7 Millionen Tonnen. Mehr als drei Viertel des gesamten Transportaufkommens entfielen auf in Österreich registrierte Güterkraftfahrzeuge, geht aus den Daten der Statistik Austria hervor.

Vorbild Schweiz

Dieser hohe Anteil des Straßengüterverkehrs bereitet nicht zuletzt dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) Sorgen. Dessen Aussagen zufolge hat der Lkw-Transport in Österreich seit dem Jahr 2005 mehr als dreimal so stark zugenommen wie der Bahngüterverkehr. Der VCÖ warnt davor, dass ohne umfassende Maßnahmen der Gütertransport die Klimaziele verfehlen wird.

Österreich habe zwar im EU-Vergleich einen hohen Bahngüteranteil, man sieht aber noch Luft nach oben. Als Vorbild nennt der VCÖ die Schweiz. Dort nahm die Transportleistung der Lkws seit 2005 um rund zehn Prozent ab, die Transportleistung der Schiene aber um rund sieben Prozent zu.

In der EU sieht es nicht viel besser aus: Drei Viertel des Güterverkehrs (75,3 Prozent) finden auf der Straße statt. Dabei sind Malta und Zypern flächendeckend mit je 100 Prozent an der Spitze – allerdings gibt es dort keine Bahnmöglichkeiten. Irland kommt auf 99 Prozent vor Griechenland (98,4) und Spanien (94,1). Schlusslichter sind Lettland (20,2) und Litauen (34,1 Prozent). Österreich liegt, wie dargelegt, bei 64,8 Prozent.

Entsprechend umgekehrt sieht es beim Güterverkehr auf der Bahn aus. Der EU-Durchschnitt aus dem Jahr 2015 beträgt laut aktuellen Eurostat-Daten 18,3 Prozent. Hier führt Lettland mit 79,8 Prozent vor Litauen (65,9) und Estland (52,4), danach kommen die Slowakei (36,7), Slowenien (35,0) und Österreich an sechster Stelle mit 32,4 Prozent. Am unteren Ende rangieren beim Eisenbahn-Gütertransport (Malta und Zypern ausgenommen) Irland mit nur einem Prozent, Griechenland (1,6), Spanien (5,9) die Niederlande (6,1) und Luxemburg (6,7 Prozent).

Um den Frachtverkehr in Österreich von der Straße wegzuverlagern, hat die EU-Kommission vor kurzem grünes Licht für Fördergelder in der Höhe von 650 Millionen Euro gegeben. (Markus Böhm, 10.11.2017)