Die NSA-Villa im 18. Wiener Gemeindebezirk soll nun Niki Lauda gehören.

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Nachdem die US-Botschaft die sagenumwobene "NSA-Villa" in Wien-Währing geschlossen hat, gibt es nun einen neuen Besitzer. Der Kaufvertrag wurde laut einem Bericht der Zeitung "Die Presse" am 3. Oktober unterzeichnet – als Käufer scheint Ex-Rennfahrer Niki Lauda auf. Für das Grundstück mit Villa sowie einem Nebengebäude und kleineren Hütten flossen netto 6,9 Millionen Euro.

Konkret wird laut dem Zeitungsbericht die PSL 126 Immobilien GmbH als Käuferin des 4.782 Quadratmeter großen Areals in der Pötzleinsdorfer Straße angegeben. Die Firma gehört zu 100 Prozent der Privatstiftung Lauda – Stifter: Lauda Andreas Nikolaus, also Niki Lauda, zeigt der Firmencompass. Verkäuferin: "Vereinigte Staaten von Amerika mit der Geschäftsanschrift Botschaft der USA, Boltzmanngasse 15, 1090 Wien". Die Botschaft besaß das Gebäude seit Anfang der 1970er-Jahre.

Überwachungsstation

Zurück zur "NSA-Villa": Von dieser aus wurde angeblich ein Gutteil des Telekommunikationsverkehrs in Wien überwacht. Der US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) betreibe dort eine Art Horchposten, hieß es. Das dementierte die US-Botschaft. In dem Gebäude seien öffentlich zugängliche Informationen aus aller Welt gesammelt, übersetzt und ausgewertet worden, versicherte die US-Botschaft.

"Die Einrichtung der US-Regierung in Pötzleinsdorf wird 2017 geschlossen", hieß es von der Botschaft heuer im Februar. Das in der Villa untergebrachte "Open Source Center" übersiedle nach London. Damals war noch offen, wie die weiteren Pläne der USA mit der Villa ausschauen. Offensichtlich ging es um einen Verkauf – und Lauda griff zu.

Spaziergänge

In Wien bzw. Österreich wurde die Villa 2013 berühmt – weil dort eben angeblich NSA-Überwachung stattfand. Es kam zu zivilgesellschaftlichen "Spaziergängen" zur Villa. Laut Einträgen in diversen sozialen Netzwerken und Blogs war die Villa in Wien-Währing bereits das Ziel vieler "Spaziergänger", die ihre Erlebnisse mit Polizisten und Sicherheitsleuten der US-Botschaft beschreiben, von denen sie angehalten und zur Ausweisleistung aufgefordert wurden.

Die schlossartige Villa mit Park, war in den Blickpunkt des Interesses geraten, nachdem sie unter anderem vom früheren Grün-Politiker Peter Pilz als NSA-Sitz "geoutet" wurde. Am 8. September 2013 gab es beispielsweisen den "privaten Spaziergang für Freunde der Architekturfotografie" – auf Facebook scheinen als "Gastgeber" Kommunikationsberater Rudi Fussi und der Grüne EU-Mandatar Michel Reimon auf – rund um den angeblichen Horchposten des US-Geheimdienstes in der Pötzleinsdorfer Straße.

Die Privat Stiftung Lauda ist im Immobilienbereich übrigens unter anderem auch an zwei Unternehmungen der Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko beteiligt. (APA, 7.11.2017)