Riad – Die saudi-arabische Regierung hat Gerüchte über den Tod eines Prinzen im Rahmen der jüngsten Anti-Korruptions-Razzien dementiert. Entsprechende Berichte über das Schicksal von Prinz Abdulaziz bin Fahd seien falsch, der Prinz sei "am Leben und wohlbehalten", teilte das Informationsministerium am Dienstag in Riad mit. Abdulaziz ist Sohn des früheren Königs Fahd.

Das Ministerium sah sich offenbar durch erregte Debatten in sozialen Netzwerken zu der Klarstellung veranlasst. Im Internet machten Meldungen die Runde, denen zufolge Abdulaziz in Gewahrsam ums Leben gekommen sei oder er getötet worden sei, als er Widerstand gegen seine Festnahme geleistet habe.

Die Verhaftungswelle vom Wochenende hat in dem Königreich große Unruhe ausgelöst. Dutzende Persönlichkeiten – unter ihnen Prinzen, Politiker und Geschäftsleute – waren unter Korruptionsverdacht festgenommen worden. Ein solches Vorgehen innerhalb der weitverzweigten königlichen Familie ist in der modernen Geschichte Saudi-Arabiens ohne Beispiel.

Vermögen der Verdächtigen eingefroren

Die Festnahmen waren unmittelbar nach der Einsetzung einer Anti-Korruptions-Kommission unter Leitung des Kronprinzen Mohammed bin Salman erfolgt. Das Vermögen der Betroffenen wurde eingefroren.

Der im Juni zum Kronprinzen ernannte Sohn des 81-jährigen Königs Salman plant umfassende Reformen. Nach seiner Ernennung hatte er einen Modernisierungskurs angekündigt. Der Kronprinz gilt bereits als De-facto-Herrscher Saudi-Arabiens. Er dürfte das Ziel haben, bis zu seiner endgültigen Machtübernahme alle Widersacher aus dem Weg zu räumen.

Die Maßnahmen vom Samstag betreffen Beobachtern zufolge nicht nur Kritiker seines Modernisierungskurses. Viele der Festgenommenen lehnen auch seinen rigiden außenpolitischen Kurs ab, der den Boykott des Golfemirats Katar einschließt. (APA, 7.11.2017)