Teheran – Der Iran hat die Stimmungsmache von Hardlinern im eigenen Land gegen Saudi-Arabien scharf verurteilt. "Das ist gegen die nationalen Interessen und wir lassen das nicht zu", sagte Regierungssprecher Mohammad Bagher Nobakht am Dienstag. Die Regierung werde auch gerichtlich gegen diese Stimmungsmacher vorgehen, betonte der Sprecher.

Hintergrund der Querele ist ein Bericht der Tageszeitung "Kayhan", das offizielle Sprachrohr der iranischen Hardliner. Die hatte auf ihrer Titelseite den Raketenangriff der jemenitischen Houthi-Rebellen auf den internationalen Flughafen Riads begrüßt und gefordert, dass das nächste Ziel Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten sein sollte. Auch die Drohungen des Regierungssprechers ignorierte das Blatt auf ihrer Webseite. "Die Unterstützung des unterdrückten jemenitischen Volkes sei im nationalen Interesse, nicht die Hochhäuser in Dubai."

Verstoß gegen Mediengesetze

Laut Regierungssprecher Nobakht haben Kayhan und die Hardliner gegen die Mediengesetzte des Landes verstoßen. Dies werde ein juristisches Nachspiel haben. Keiner könne und dürfe seine eigene Meinung öffentlich so darstellen, als wäre es die des Establishments, so der Sprecher nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hatte dem Iran vorgeworfen, in den Angriff involviert zu sein, weil Teheran die Houthi-Rebellen im Jemen mit Raketen beliefert. Dies könnte seinen Angaben nach einem Kriegsakt gegen das Königreich gleichkommen.

Das iranische Außen- und das Verteidigungsministerium wiesen die Vorwürfe als "absurde Behauptungen" zurück. Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif erklärte, die Saudis führten sich in der Region "wie Halbstarke" auf, machten die Region unsicher und versuchten, den Iran für diese gefährliche Politik verantwortlich zu machen.

EU warnt vor Kriegsgefahr

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat vor einer weiteren Zunahme der Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran gewarnt. Die derzeitige Eskalation sei "extrem gefährlich", sagte Mogherini am Dienstag bei einem Besuch in Washington. Beide Seiten sollten ihre Rhetorik mäßigen und nach einem "Minimum von Konsens" suchen, um die Grundlage für Frieden zu stiften.

Saudi-Arabiens mächtiger Kronprinz Mohammed bin Salman hatte zuvor Teheran eine "direkte militärische Aggression" vorgeworfen. Er bezog sich damit auf einen Raketenbeschuss der saudi-arabischen Hauptstadt Riad durch proiranische Rebellen im Jemen, den er als "kriegerischen Akt" bezeichnete.

Saudi-Arabien und der Iran stehen im Konflikt im Jemen auf entgegengesetzten Seiten. Teheran unterstützt die schiitischen Houthi-Rebellen, die Jemens Hauptstadt Sanaa und große Teile des Landes kontrollieren. Riad führt seit März 2015 eine arabische Militärkoalition an, um Jemens Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zurück an die Macht zu bringen. (APA, 7.11.2017)