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Die Särge der getöteten Polizisten auf der Luftwaffenbasis Villamor bei Manila.

Foto: APA/EPA/Sabangan

Manila – Die philippinische Bürgerbeauftragte hat gegen den ehemaligen Präsidenten Benigno Aquino wegen einer gescheiterte Anti-Terror-Operation Anzeige erstattet. Bei der blutigen Kommandoaktion zur Festnahme eines islamistischen Terrorverdächtigen in der Stadt Mamasapano im Jänner 2015 kamen 44 Polizisten ums Leben.

Die am Mittwoch veröffentlichte Strafanzeige umfasst den Vorwurf der Bestechung und Vereinnahmung offizieller Funktionäre. Mit der Aktion habe Aquino seine Amtspflichten kriminell vernachlässigt. Als Ombudsfrau nimmt Conchita Carpio-Morales die Rechte der Bürger gegenüber den Behörden wahr.

Bis zu zehn Jahre Haft

Im Falle einer Verurteilung drohen Aquino bis zu zehn Jahre Haft und der Ausschluss aus allen politischen Ämtern. Der 57-Jährige bestritt alle Vorwürfe und betonte, dass er seine Pflicht getan habe, um alle Ressourcen der Regierung einzusetzen und die Operation zum Erfolg zu bringen.

Aquino war als Vorgänger des heutigen Präsidenten Rodrigo Duterte zwischen 2010 und 2016 Staatschef der Philippinen. An der Aktion in der südphilippinischen Stadt Mamasapano waren annähernd 400 Sondereinsatzkräfte beteiligt. Die Polizisten wurden von muslimischen Rebellen mit schwerem Gewehrfeuer angegriffen. Insgesamt soll es mehr als 60 Tote gegeben haben, darunter auch der gesuchte Verdächtige Zulkifli bin Hir ("Marwan"), ein Mann aus Malaysia. Der philippinische Senat war in einer Untersuchung bereits zu dem Urteil gekommen, dass die Aktion mangelhaft koordiniert gewesen sei. (APA, 8.11.2017)