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Die St. Anna Kinderkrebsforschung will den Knochenkrebs auf molekularer Ebene charakterisieren.

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Die St.-Anna-Kinderkrebsforschung in Wien beteiligt sich an einem EU-Forschungsprojekt, das die klinische Evaluierung neuer Therapien gegen Kinderkrebs vorantreiben will. Das Endziel sei es, die Behandlung maßgeschneidert für den individuellen Patienten anzupassen, hieß es in einer Aussendung.

Noch immer ist Krebs die krankheitsbedingte Haupttodesursache bei Kindern. Besonders bei kleinen Patienten, die nach intensiver Ersttherapie einen Rückfall erleiden (25 Prozent), sind die Behandlungsoptionen begrenzt. Dies sei vor allem auf das Fehlen gut charakterisierter Mausmodelle für pädiatrische Hochrisikotumore zurückzuführen.

Mit der Förderinitiative "IMI 2" (Innovative Medicines Initiative 2) der EU will man genau solche Schwachstellen und Engpässe in der Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapien reduzieren. Forschungsprojekte, in denen Pharmafirmen, Universitäten, regulatorische Behörden, Patientenverbände und andere zusammenarbeiten, werden kofinanziert, wodurch man sich mehr Effizienz und Sicherheit im langwierigen Prozess der Medikamentenentwicklung erhofft.

Weniger komplex

Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, Tests neuer, zielgerichteter Arzneimittel in einem umfassenden Repertoire gut charakterisierter Modelle ("Proof of Concept"-Plattform) zu ermöglichen. Da kindliche Tumore genetisch deutlich weniger komplex sind, sollte es einfacher sein, potente Tumorbiomarker zu finden, die ein genaues Anpassen der Therapie an die einzelnen Kinder erlauben.

Die St.-Anna-Kinderkrebsforschung konzentriert sich darauf, den Knochenkrebs auf molekularer Ebene genau zu charakterisieren und mit standardisierten präklinischen Testverfahren zu kombinieren. Insbesondere das Ewing-Sarkom, ein besonders heimtückischer Tumor, wird schon seit Jahrzehnten vom wissenschaftlichen Leiter Heinrich Kovar intensiv erforscht. Er ist der Meinung, dass dieses Kooperationsprojekt "ein wesentlicher Schritt zur Steigerung der Heilungsrate beim Ewing-Sarkom und bei anderen soliden Tumoren sein wird, da die konzertierte Zusammenarbeit von Forschung und ,Big Pharma' die Entwicklung präziser und damit wirksamerer Medikamente deutlich beschleunigt". (APA, 8.11.2017)