Teheran – Vor dem Hintergrund der starken Spannungen mit Saudi-Arabien hat der iranische Präsident Hassan Rohani die Führung in Riad vor der "Macht" seines Landes gewarnt. "Ihr kennt die Macht und die Stellung der Islamischen Republik. Mächtigere Leute als ihr haben nichts gegen das iranische Volk ausrichten können", sagte Rohani am Mittwoch.

Die USA und ihre Verbündeten hätten "alle ihre Kräfte mobilisiert" gegen den Iran, aber doch nichts erreichen können.

In den vergangenen Tagen hatten sich die Spannungen zwischen den beiden Rivalen am Golf deutlich verstärkt. Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman machte am Dienstag den Iran für den Abschuss einer Rakete aus dem Jemen auf die saudi-arabische Hauptstadt Riad verantwortlich. Er sprach von einer "direkten militärischen Aggression" des Iran, die als "kriegerischer Akt" gewertet werden könne.

Intervention im Jemen

Riad wirft dem Iran vor, die schiitischen Houthi-Rebellen im Jemen mit Raketen und anderen Waffen auszurüsten. Teheran bestreitet dies. Die Houthi-Rebellen hatten 2015 mit verbündeten Truppen die Hauptstadt Sanaa und weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Saudi-Arabien intervenierte daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärkoalition im Jemen, doch sind die Houthis weiter an der Macht.

Das sunnitische Saudi-Arabien sieht seit Jahren mit Unbehagen, dass der schiitische Iran auch im Irak, Syrien und dem Libanon seinen Einfluss ausweitet. Am Wochenende erklärte der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri in Riad seinen Rücktritt, wobei der von Saudi-Arabien unterstützte Politiker dem Iran und der mit ihm verbündeten Hisbollah-Bewegung vorwarf, ihn ermorden und das Land dominieren zu wollen.

Rohani warf Saudi-Arabien am Mittwoch vor, sich in die inneren Angelegenheiten des Libanon einzumischen und Hariri zum Rücktritt gezwungen zu haben. Zugleich versicherte er, der Iran wolle nur "das Wohl und die Entwicklung" des Jemen, des Irak, Syriens und "sogar Saudi-Arabiens". Es sei ein "strategischer Fehler" von Riad zu glauben, Israel und die USA seien seine Freunde, nicht aber der Iran, warnte er. (APA, 8.11.2017)