Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hat sich für ein schärferes Vorgehen bei Cyber-Attacken stark gemacht. Bei der Abwehr unmittelbar bevorstehender Angriffe oder zur Verhütung weiterer Schäden bei laufenden Attacken halte er aktive Gegenmaßnahmen für richtig, sagte der Minister am Mittwoch in Berlin.

Sondierungsgespräche

Darüber sei auch in den bisherigen Sondierungsgesprächen zur Bildung einer neuen deutschen Regierung gesprochen worden. "Über den Grundsatz, dass Cybersicherheit verbessert werden muss, besteht Konsens. Kein Konsens besteht über die Frage der sogenannten aktiven Abwehr", sagte der Minister. Sicher werde es dabei mit den möglichen künftigen Koalitionspartnern weitere Gespräche geben: "Dabei geht es aber nicht nur um das ob, sondern auch um das wie."

Die alte Regierung sei der Auffassung gewesen, "dass eine solche Fähigkeit für ein Land in unserer Größe geboten ist, was übrigens all unsere europäische Partner auch so sehen". Die Entscheidung darüber sei aber der neuen Regierung überlassen worden.

"Hack Backs"

Ob er bei sogenannten "Hack Backs" auch das Löschen von feindlicher Servern in Betracht ziehe? "Das kommt darauf an, wichtig ist, dass der Angriff abgewehrt und nicht fortgesetzt wird", sagte der Minister.

Bereits vor einigen Monaten war über Pläne der deutschen Regierung berichtet worden, wonach der Staat bei Hackerangriffen etwa auf kritische Infrastruktur wie Kraftwerke oder auch auf Behörden schnell und effektiv zurückschlagen wolle. Diese Methoden stehen aber auch in der Kritik. Kriminelle Hacker nutzen oft fremde gekaperte Geräte, so dass von den Gegenangriffen auch Unbeteiligte getroffen werden könnten.

De Maiziere hatte am Mittwoch den Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) präsentiert. (APA/dpa, 8.11.2017)