Sie arbeiten vor und nach den üblichen Betriebszeiten und bleiben in Unternehmen oft unsichtbar: Angestellte von Reinigungsfirmen

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Am 8. November wird im deutschsprachigen Raum der Tag der Putzfrau gefeiert. Die Gewerkschaft vida kritisiert die Arbeitsbedingungen von Reinigungskräften in Österreich. "Reinigungskräfte sind zu 80 Prozent Teilzeitangestellte", erklärt Ursula Woditschka von vida, das durchschnittliche Gehalt betrage 800 Euro netto, obwohl Reinigungstechniker in Österreich ein Lehrberuf ist.

Die Kinder- und Kriminalbuchautorin Gesine Schulz rief 2004, den Feier- und Gedenktag der Reinigungskräfte ins Leben, den sie nicht ganz politisch korrekt, den "Tag der Putzfrau" nannte. Der Ursprung war eine von Schulz erfundene Romanfigur, Karo Rutkowsky, die als schwarzarbeitende Putzfrau und Privatdetektivin tätig ist. Gesine Schulz fordert dazu auf, Reinigungskräften am 8. November eine weiße Rose zu überreichen.

Die Gewerkschaft vida vertritt 40.000 Reinigunskräfte in Österreich. Direkt in Firmen angestellte Personen und private Haushaltshilfen zählen nicht dazu. Reinigungskräfte in ausgelagerten Reinigungsfirmen würden durchschnittlich 25 Stunden in der Woche arbeiten. Woditschka schätzt, dass 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten Frauen sind. Die Gewerkschaft fordert mehr Vollzeitstellen und die Einführung von Normalarbeitszeiten, da Reinigungskräfte vor allem früh am morgen von ungefähr sechs bis neun Uhr und ab dem späten Nachmittag ab 16 Uhr arbeiten. Durch den doppelten Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz sei es noch schwieriger, von den niedrigen Gehältern zu leben.

Integration in Betriebe nötig

"Diese Entwicklung geht bis in die 1970er-Jahre zurück, als ausgelagerte Reingungsfirmen aufgekommen sind", sagt Woditschka. Es sei aber wichtig, dass die Arbeitszeit so gelegt wird, dass Reinigungskräfte Kontakt zu den Kunden in den geputzten Firmen haben können. Die meisten seien Migrantinnen und können kaum deutsch, weil man in dem Beruf keine Sprachkenntnisse brauche. Kontakt zu den Kunden würde aber Integration und Miteinander in den Betrieben fördern, dies sei wichtig für die Wertschätzung der Reinigungskräfte.

Laut einem Ende September präsentierten Arbeitsklima-Index der AK Oberösterreich empfinden nur fünf von zehn Reinigungskräften ihre Arbeit als sinnvoll. In anderen Berufen seien es sieben von zehn. "Viele Reinigungskräfte fühlen sich alleine gelassen", heißt es von Seiten der Gewerkschaft. Die Arbeit von Reinigungskräften sei oft unsichtbar.

Laut dem Sozialministerium waren im September 2017 7.914 Personen in privaten Haushalten als Angestellte oder geringfügig beschäftigtes Hauspersonal gemeldet. Zahlen über das Ausmaß der Beschäftigung von nicht versicherten Putzkräften sind weder dem Sozialministerium noch der Gewerkschaft bekannt. (red, 8.11.2017)