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Darstellung von T. rex als furchterregendes Biest mit nutzlosen Armen. Der Paläontologe Steven Stanley hält diese Vorstellung für einen Irrtum.

Illustration: Picturedesk

Seattle/Wien – Tyrannosaurus rex ist ein Synonym für furchteinflößende Räuber. Mit bis zu zwölf Metern Körperlänge und einem Gewicht von bis zu sieben Tonnen stand dieser Theropode einst an der Spitze der Nahrungspyramide. Was nicht so ganz ins Bild des gefährlichen Prädators passt, sind die im Vergleich zum restlichen Körper sehr kleinen, verkümmert wirkenden Ärmchen.

Über den genauen Zweck der auffällig unauffälligen vorderen Extremitäten von T. rex wird schon lange diskutiert: Forscher spekulierten in der Vergangenheit etwa, ob sie dem Festhalten von Sexualpartnern oder dem Aufstehen aus der Bauchlage gedient haben könnten. Biomechanische Analysen zeigen, dass die Arme ziemlich kräftig waren und an die 200 Kilogramm stemmen konnten. Ob sie zum Beutegreifen eingesetzt wurden, ist umstritten.

Schlitz-Werkzeuge

Der Paläontologe Steven Stanley (University of Hawaii) kommt nun in einer Studie zum Schluss, dass sie weniger zum Greifen als zum Schlitzen gedient haben dürften: Die kurzen, kräftigen Arme und zwei großen Klauen hätten es T. rex erlaubt, seinen Opfern binnen Sekunden tiefe Schnitte beizubringen, so Stanley, der seine Ergebnisse bei einer Tagung der Geological Society of America in Seattle präsentierte.

Die Kürze und Robustheit der Arme wäre dabei von großem Vorteil, argumentierte der Forscher. Deren Bewegungsfähigkeit sei zwar eingeschränkt gewesen, das ungewöhnliche Schultergelenk hätte aber ausreichend Spielraum zum Schlitzen ermöglicht. Die Rückbildung des dritten Fingers wiederum hätte den Druck der beiden verbleibenden Klauen so erhöht, dass sie noch effektiver gewesen sein dürften. (dare, 9. 11. 2017)