Die Bank-Austria-Mutter Unicredit bekommt einen illustren Präsidenten. Italiens Ex-Finanzminister und ehemaliger Generaldirektor der italienischen Zentralbank, Banca d'Italia, Fabrizio Saccomanni wurde am Mittwoch vom Unicredit-Verwaltungsrat vorerst zum Board-Mitglied ernannt. Im Frühjahr 2018, wenn das Mandat von Präsident Giuseppe Vita abläuft, soll er dann zum Präsidenten der Mailänder Großbank gewählt werden. In einer Bankmitteilung heißt es, dass Saccomanni einstimmig als "idealer Kandidat" für das Präsidentenamt genannt wurde.

Als Mitglied des Verwaltungsrats soll Saccomanni auch aktiv an der Erneuerung der Governance mitwirken. Diese sieht u. a. eine Straffung der Anzahl der Board-Mitglieder vor. Die für Frühjahr 2018 angesetzte Hauptversammlung soll ihn dann zum Präsidenten wählen.

Image aufwerten

Damit soll das internationale Image der Unicredit aufgewertet werden. Denn Saccomanni hat durch seine verschiedensten Tätigkeiten als Topmanager, nicht nur bei der Banca d'Italia, sondern auch beim Internationalen Währungsfonds IWF und als Zentraldirektor für die Auslandsvertretungen der Notenbank hervorragende internationale Verbindungen geknüpft. Abgesehen davon hat der 74-jährige Banker auch aktiv an der Europäischen Bankenunion mitgearbeitet.

Für ihn hat die Bildung einer echten europäischen Wirtschaftsunion mit einer Banken- und Fiskalunion Vorrang. Er erhofft sich dadurch verbesserter Wettbewerbsfähigkeit und Impulse für Wachstum. In seinem Buch Globale Tiger und nationale Dompteure sah er bereits im Jahr 2000 die globale Wirtschaftskrise mit ihren Konsequenzen voraus.

Der Banker gilt als extrovertiert und freundlich – in der Banca d'Italia erzählt man aber auch von schlechter Laune des Managers. Die trete vor allem dann auf, wenn sich der Feinschmecker einer seiner selbst auferlegten Diäten unterzieht. (tkb, 9.11.2017)