London – In Großbritannien ist die Ministerin für Internationale Entwicklung, Priti Patel, wegen einer Reihe nicht abgesprochener Gespräche mit politischen Vertretern in Israel zurückgetreten. In einem Brief an Premierministerin Theresa May entschuldigte Patel sich am Mittwoch für ihr Verhalten und bot ihren Rücktritt an, teilte die Regierung mit.

Es handelt sich um den zweiten Rücktritt eines Kabinettsmitglieds binnen einer Woche, nachdem Verteidigungsminister Michael Fallon vergangene Woche nach Vorwürfen sexueller Belästigung sein Amt niedergelegt hat.

Mit israelischen Regierungsvertretern getroffen

Patel war zuvor heftig in die Kritik geraten, weil sie sich ohne vorherige Absprache mit May und Außenminister Boris Johnson während eines Urlaubs mit israelischen Regierungsvertretern getroffen hatte.

Patel kehrte am Abend vorzeitig von einem offiziellen Besuch aus Uganda zurück. Medienberichten zufolge hatte May sie zurückbeordert, weil neue Details über Patels Israel-Reise bekannt geworden waren. Patel hatte sich für ihr Vorgehen entschuldigt, den Berichten zufolge jedoch Details verschwiegen.

Thatcher-Verehrerin

Patel wurde vor ihrem Rücktritt immer wieder als Nachfolgerin Mays gehandelt. Die 45-Jährige gilt als glühende Verehrerin der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher, die Großbritannien von 1979 bis 1990 regierte, und wird dem rechten Rand der Konservativen zugeordnet. Im Wahlkampf vor dem Brexit-Referendum im vergangenen Jahr hatte sie sich vehement für den EU-Austritt ein.

Seit 2010 saß Patel für den ostenglischen Wahlkreis Witham im Parlament. Nach dem Brexit-Referendum wurde sie von May als Entwicklungshilfeministerin ins Kabinett geholt. Zuvor hatte sie verschiedene Posten als Staatssekretärin im Finanzministerium und Arbeitsministerium innegehabt. (APA, red, 8.11.2017)