Hyderabad – Die südindische Stadt Hyderabad wird für ihre internationalen Gäste herausgeputzt: Hunderte Unternehmer werden vom 28. bis 30. November beim "Internationalen Unternehmergipfel" erwartet. Deshalb verschließen die Behörden Kanalschächte, reparieren Straßen und erneuern die Farbe an Hausfassaden. Doch ein weiterer "Schandfleck" soll aus der Stadt verschwinden: In einem Erlass verbannt Hyderabads Polizeichef M. Mahendar Reddy die Bettler von den Straßen.

Die Bettler werden in Unterkünfte gebracht.
Foto: APA/AFP/NOAH SEELAM

"Gefahr für Verkehr"

In Hyderabad gab es solch ein Verbot schon länger nicht mehr. Zuletzt war ein ähnlicher Bann im Zusammenhang mit einem Besuch des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton in Kraft. In dem aktuellen Bescheid heißt es, dass "solche Handlungen ein Ärgernis darstellen und Unbehagen auslösen". Betteln an Kreuzungen und Straßen wäre zudem eine "Gefahr für den motorisierten Verkehr und die Öffentlichkeit allgemein", hieß es.

Bis Anfang Jänner dürfen sie in Hyderabad nicht mehr um Almosen bitten.
Foto: APA/AFP/NOAH SEELAM

Schutz der Präsidententochter

In indischen Zeitungen wird spekuliert, dass man die Armut vor Ivanka Trump, der Tochter des US-Präsidenten, verstecken will. Sie wird eine Rede während des Gipfels halten. Das Verbot ist seit Mittwoch und noch bis 7. Jänner in Kraft. Dadurch bleiben die Bettler auch noch während der Welt-Telugu-Konferenz den Straßen fern. Telugu ist nach Hindi und Bengali die dritthäufigste Sprache, die in Indien gesprochen wird, und gehört zur dravidischen Sprachfamilie. (red, 9.11.2017)