Kevin Spacey fliegt nun auch aus dem Kinofilm "Alles Geld der Welt".

Foto: APA/AFP/NICHOLAS KAMM

Bild nicht mehr verfügbar.

Auch die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida meldet sich in der Missbrauchsdebatte zu Wort.

Foto: APA/EPA/ALESSANDRO DI MEO

Hollywood – Sechs Wochen vor dem geplanten US-Kinostart von "Alles Geld der Welt" ("All the Money in the World") sollen alle Szenen mit Kevin Spacey herausgeschnitten werden. Regisseur Ridley Scott will Spaceys Rolle des Ölmilliardärs Jean Paul Getty in dem Entführungsdrama mit Christopher Plummer nachdrehen, berichteten US-Medien am Mittwoch.

Die Crew und Sony Pictures stünden einstimmig hinter der Entscheidung, Spacey zu ersetzen. Die Dreharbeiten würden sofort beginnen, um den Starttermin am 22. Dezember einhalten zu können. In Österreich soll der Film kommendes Jahr in die Kinos kommen. Sony Pictures hatte den Film am Montag vom AFI-Filmfestival in Los Angeles zurückgezogen.

Gegen Spacey mehren sich die Vorwürfe der sexuellen Belästigung, Netflix schmiss ihn deshalb aus der Erfolgsserie "House of Cards". Am Mittwoch berichtete die ehemalige TV-Moderatorin Heather Unruh von einem sexuellen Übergriff Spaceys auf ihren Sohn.

Lollobrigida berichtet von zwei Vergewaltigungen

Auch Gina Lollobrigida hat sich in die Debatte über Belästigung und Missbrauch im Filmgeschäft eingeschaltet. Die 90-Jährige berichtete, in ihrem Leben zweimal vergewaltigt worden zu sein, das erste Mal mit 19 Jahren, als sie noch in die Schule ging.

"Wenn Belästigungen mehr als Belästigungen sind, kann man sie nicht vergessen. Sie stecken in einem drin und beeinflussen deinen Charakter", sagte Lollobrigida als Gast der RAI-Talkshow "Porta a Porta". "Beim ersten Mal war ich unschuldig, ich kannte die Liebe nicht, ich wusste nichts. Die Person war sehr bekannt. Beim zweiten Mal war ich schon verheiratet und stand zu Beginn meiner Filmkarriere", so Lollobrigida.

Sie habe nicht den Mut aufbringen können, die Personen – einen Italiener und einen Ausländer – wegen des Missbrauchs anzuzeigen. "Sie hätten beide ihre Arbeit verloren", berichtete die Schauspielerin. (APA, 9.11.2017)