Köln/Luxemburg – Die Sendergruppe RTL hat sich in einem europaweit schwachen TV-Werbemarkt wacker geschlagen. Gute Quartalsergebnisse in Deutschland, Frankreich und Belgien stimmten das Management dann auch zuversichtlich, im Gesamtjahr 2017 ein höheres Ergebnis zu erreichen als ursprünglich angepeilt.

Nach dem positiven Geschäftsverlauf zwischen Juli und September werde man den Schwung ins vierte Quartal mitnehmen, hieß es von den Co-Chefs Bert Habets und Guillaume de Posch. So könne man nunmehr von einer "leichten Steigerung" beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ausgehen. Dazu werde auch ein Immobilienverkauf in Frankreich beitragen, der sich positiv auf das Ergebnis im vierten Quartal auswirken werde. Zuvor hieß es noch, dass das Jahresergebnis "weitgehend stabil" bleiben werde. Der Umsatz dürfte zudem weiterhin moderat mit einem Plus zwischen 2,5 und 5 Prozent ansteigen, hieß es weiter.

Investment in exklusive Formate

An dem Plan, auch künftig Geld für mehr Eigenproduktionen in die Hand zu nehmen, hält das Unternehmen fest: "Wir investieren weiterhin in exklusive Formate, um sicherzustellen, dass unsere Sender und On-Demand-Dienste die attraktivsten Angebote für Zuschauer und Werbungtreibende bieten", erklärten Habets und de Posch.

Tatsächlich hat sich das TV-Geschäft von RTL im dritten Quartal entgegen der allgemeinen Branchenschwäche als anhaltend profitabel erwiesen. Demnach legten die Umsätze im deutschen Markt gegenüber dem Vorjahr um knappe 8 Prozent auf rund 500 Mio. Euro zu. Auch in Frankreich und Belgien verbuchte RTL ein Plus. In der Summe stiegen die konzernweiten Erlöse um 1,5 Prozent auf rund 1,4 Mrd. Euro. Das EBITDA legte um rund 17 Prozent zu. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit 114 Mio. Euro knapp 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Trotz der guten Entwicklung baut aber auch RTL nicht ausschließlich auf sein TV-Geschäft. Neben der Produktionstochter FremantleMedia, verschiedenen Online-Plattformen wie TV-Now und diversen Radiosendern konzentriert sich das Unternehmen derzeit im Besonderen auf die Werbetechnologie. Darunter fällt unter anderem die zielgruppenspezifische Ausstrahlung von Werbeclips an Zuschauer mit einem internetfähigen Fernseher. Auch RTL-Konkurrent ProSiebenSat.1 beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit dieser Technik.

Einem Händler zufolge haben die Luxemburger mit ihrem starken Geschäftsergebnis dennoch ein weitaus besseres Bild geliefert als ihre Münchener Kontrahenten am Abend zuvor. Deren nunmehr vierte Gewinnwarnung in diesem Jahr sei eine Enttäuschung gewesen. So bewegten sich dann auch die Aktien der beiden Unternehmen im frühen Handel in entgegengesetzte Richtungen. (APA, 9.11.2017)