Wien – Österreichs Hochschulen haben laut einer Hochrechnung des Fundraising-Verbands Austria 2016 rund 40 Millionen Euro an Spenden erhalten. Das entspreche einem Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Jahr davor, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Damit lukrierten sie in etwa sieben Prozent des Spendenvolumens in Österreich. Für 2017 prognostiziert der Verband ein gleichbleibendes Aufkommen.

Der Fundraising-Verband führt den Anstieg auf eine Professionalisierung des Bereichs an Hochschulen und im Forschungssektor zurück. Ein stärkeres Bewusstsein auf Rektorenebene, dass Fundraising von der Institution als Ganzes mitgetragen werden müsse, habe diese Entwicklung massiv unterstützt. "Gerade jene Universitäten, die eigene Abteilungen und Personal für ein professionelles Fundraising geschaffen haben, konnten ihr Spendenvolumen deutlich steigern", so Geschäftsführer Günther Lutschinger. Bei einer Optimierung der Rahmenbedingungen rechnet er mit einem weiteren Wachstum in den nächsten Jahren.

Wiener Unis vorn

Eine detaillierte Aufstellung über das Spendenvolumen einzelner Hochschulen existiere nicht, da Zahlen oft nicht im Detail veröffentlicht würden, hieß es aus dem Fundraising-Verband. Die meisten Spenden unter den staatlichen Unis erhielten die Medizin-Uni Wien, die Technische Universität Wien und die Universität Wien.

Die größte aktuelle Spendenkampagne läuft derzeit laut dem Verband an der Medizinischen Universität Wien, wo bis 2022 ein Zentrum für Präzisionsmedizin entstehen und mit 65 Millionen Euro aus privaten Zuwendungen finanziert werden soll. Als weitere Beispiele für erfolgreiche Kampagnen werden der Krebsforschungslauf der Medizin-Uni Wien sowie Kampagnen der Unis Graz und Klagenfurt angeführt.

Die Höhe der Spenden ist laut Verband unterschiedlich. Im Alumni-Bereich gehe es eher um Kleinspenden. Der Trend und auch schon derzeit größte Teile seien aber Großspenden beziehungsweise Stiftungen. Hier habe Österreich im gesamten Spendensektor im internationalen Vergleich einiges aufzuholen.

Mit dem Wissenschaftsministerium hat der Verband ein Ausbildungsprogramm für Fundraiser im Bereich Wissenschaft und Forschung ins Leben gerufen und einen Code of Conduct für Fundraising entwickelt. Ein solcher schaffe nicht nur Vertrauen in die spendenwerbenden Institutionen und den gesamten Sektor, sondern stelle auch Leitlinien für den ethisch korrekten Umgang mit Spenden dar, so Lutschinger. (APA, 9.11.2017)