Ethereum im Gegenwert von 300 Million Dollar könnte permanent "eingefroren" bleiben.

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In Kryptowährungen liegen viele Chancen, weswegen Bitcoin und Co. immer stärker Einzug bei Unternehmen halten. Allerdings gibt es beim Umgang mit dem virtuellen Zahlungsmittel auch Gefahren. Das zeigt eine nun bekannt gewordene Programmierpanne, die möglicherweise hunderte Millionen an Geldvermögen vernichtet hat.

Betroffen sind die vom Unternehmen Parity bereitgestellten Wallets, also digitale Geldbörsen, die zur Aufbewahrung der Digitalwährung Ethereum dienen, die in den letzten Monaten einen starken Wertzuwachs erfahren hat. Von acht Dollar zu Jahresbeginn stieg er zeitweise auf knapp 400 Dollar an. Aktuell pendelt er um die 320-Dollar-Marke.

Schwachstellen-Suche mit Folgen

Ein Sicherheitsforscher war auf seiner Suche nach Schwachstellen in den Wallets fündig geworden und hatte sich beim Austesten unabsichtlich zum Eigentümer von hunderten der virtuellen Brieftaschen gemacht. Diesen Zugriff machte er zwar rückgängig, dabei verloren allerdings auch die tatsächlichen Besitzer den Zugriff darauf.

Parity hat in einer Stellungnahme bedauern für den Fehler und die entstandene Situation ausgedrückt. Man prüfe derzeit "alle möglichen Lösungen", erklärte man gegenüber der BBC. Betroffen sind Wallets, die nach dem 20. Juli diesen Jahres angelegt wurden. Damals hatte man ein Update ausgespielt, das wiederum einen Fehler behoben hatte, über welchen der Diebstahl von Ethereum möglich war.

Rettungsmöglichkeit unklar

Nutzer können mithilfe ihrer Ethereum-Adresse auf einer eigens eingerichteten Website überprüfen, ob auch ihr Wallet nun "eingefroren" ist. Wie viele Einheiten der Kryptowährung derzeit für ihre Besitzer nicht verfügbar sind, ist nicht eindeutig zu sagen. Schätzungen reichen von einem Gegenwert von 150 Millionen Dollar bis zu 300 Millionen Dollar.

Es ist allerdings unklar, ob sich das Problem einfach beheben lässt. Es besteht die Gefahr, dass das Vermögen nicht wiederhergestellt werden kann. In diesem Fall dürfte sich Parity alsbald mit Schadenersatzforderungen der Nutzer konfrontiert sehen. (red, 09.11.2017)