Wien/Burgenland – Wenn man einen SUV schon aus purem Prinzip nicht fahren will und wenn für einen eine "hohe Sitzposition" ungefähr so verlockend klingt wie unheilbarer Fußpilz, man aber trotzdem mit einem einzigen Auto das Auslangen finden will, kommt man an einem Kombi nicht vorbei. Der ist in diesem Fall immer noch der beste Spagat zwischen Praktikabilität, Eleganz und Sportlichkeit. Der Seat Leon ST Cupra ist quasi der Musterschüler dieser Idee.
Fast 1500 Liter passen in das Heck des Leon ST. Knapp 600 Liter sind es bei aufgestellter Rückbank. Kinderwagen, Wocheneinkauf, Sportgerätschaft – alles kein Problem. Und eine niedrige Ladekante bekommt man zur ehrlichen Sitzposition quasi geschenkt.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich hervorragend streiten, beim Leon brauchen wir aber nicht lange herumzutun: Der hat keine Kante, die nicht gefällig wäre, da stößt man sich an keinem Strich der Designer. Weder innen noch außen. Gefällig halt.
Jetzt kommen wir aber zum Hetzstück des Wagens. Herzstück natürlich. Tschuldigung. Zwei Liter Hubraum, Turbo, 300 PS und 380 Newtönnchen, die auf alle vier Räder verteilt werden.
Das spielt sich jetzt nicht so aufregend ab, wie man das befürchten möchte. Nein. Da bricht beim Anstarten nicht gleich die Hölle los, und da muss man nicht aufpassen, dass einem nicht beim Losfahren der Kinderwagen aus dem geschlossenen Heckfenster hupft. Normalerweise. Drückt man sich aber in den Cupra-Modus ...
Außen merkt man nicht viel, aber innen klingt der kleine Vierzylinder auf einmal wie sein eigener großer Bruder. In unter fünf Sekunden schafft der Cupra dann den Sprint auf 100 km/h, und das Fahrwerk wird herrlich straff.
Ein Glück also, wenn man mit diesem Auto auch einmal ohne Familie und Gepäck dringend irgendwo hinfahren muss. Da fällt einem schon was ein, wenn man sich ein wenig bemüht. Woher man aber die 50 Plärra für den Mittelklasse-Familienspaß nehmen soll, darüber grübeln wir noch. (Guido Gluschitsch, 17.11.2017)