Adana – In Istanbul sind Medienberichten zufolge 82 Ausländer festgenommen worden, die der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angehören sollen. Die mutmaßlichen Anhänger der Extremistengruppe hätten "in den kommenden Tagen" nach Syrien reisen wollen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag.

Demnach waren die Verdächtigen, die bei Razzien in 14 Wohnungen gefasst wurden, in der Vergangenheit in "Konfliktgebieten".

Bei weiteren Razzien in der südtürkischen Stadt Adana nahm die Polizei laut Anadolu elf Syrer fest, die ebenfalls Verbindungen zur IS-Miliz haben sollen. Die Festnahmen erfolgten einen Tag nach einer Großrazzia in der Hauptstadt Ankara, bei der 173 IS-Verdächtige festgenommen wurden. Rund 1500 Beamte waren im Einsatz, um insgesamt 245 Haftbefehle zu vollstrecken.

Anschlagspläne

Die türkischen Behörden gehen fast täglich gegen mutmaßliche IS-Anhänger vor und melden regelmäßig, IS-Zellen zerschlagen und Anschläge vereitelt zu haben. So wurde erst kürzlich eine IS-Zelle in Istanbul ausgehoben, die einen mehrstufigen Anschlag auf ein Einkaufszentrum geplant haben soll. Unter den festgenommenen Verdächtigen sind auch zwei österreichische Staatsbürger.

Die Türkei wurde seit 2015 wiederholt von blutigen IS-Anschlägen erschüttert. Zuletzt stürmte ein IS-Attentäter in der Neujahrsnacht den schicken Istanbuler Nachtclub "Reina" und erschoss 39 Menschen. Der mutmaßlich Täter wurde später gefasst und soll am 11. Dezember vor Gericht kommen. Seitdem gab es zwar keine größeren IS-Anschläge mehr, doch bleibt die Lage angespannt. (APA, 10.11.2017)