Alexa, die künstliche Intelligenz auf den Echo-Lautsprechern, hat keine Privatparty veranstaltet, sagt Amazon.

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Nicht schlecht staunten Polizisten in der norddeutschen Stadt Pinneberg (nahe Hamburg), als sie am vergangenen Wochenende wegen nächtlicher Ruhestörung gerufen wurde. Aus einer Wohnung dröhnte um drei Uhr morgens laut Musik, doch die Kontaktaufnahme der entnervten Nachbarn blieb erfolglos. Die Beamten knackten schließlich die Wohnungstür – und identifizierten als Quell des Ärgers einen einsamen Echo-Lautsprecher von Amazon. Der Bewohner, Oliver Haberstroh, war jedoch nicht zugegen.

Dieser verfasste im Nachhinein einen an Amazon gerichteten Facebookeintrag, der über 10.000 Mal geteilt wurde. Seine Beschwerde: Der Lautsprecher sei ohne sein Zutun in den Musikbetrieb gegangen. Er bat Amazon, die Kosten für den Einsatz – unter anderem musste sein Türschloss getauscht werden.

Von Streaming-App aktiviert

Der Online-Händler reagierte schließlich auf die entstandene Aufregung und ersuchte Haberstroh, seinen Echo für eine nähere Untersuchung zur Verfügung zu stellen. Dieser willigte ein. Das Ergebnis liegt nun vor.

Man konnte den Verlauf der Misere wie folgt rekonstruieren: Drei Minuten, nachdem Haberstroh nach eigenen Angaben die Wohnung verlassen hatte, wurde der Lautsprecher durch "die App eines Musik-Streaming-Anbieters" aktiviert. Kurz darauf sei die Lautstärke auch noch von 77 auf 100 Prozent gesteigert worden.

Amazon sieht "Freispruch", übernimmt Kosten

Damit sieht man einen "Freispruch" für das eigene Produkt. Die Erklärung lässt allerdings offen, ob die Streaming-App auf einem Gerät des Eigentümers gelaufen ist oder jemand anderer ebenfalls Zugriff auf den Lautsprecher hatte. Ersteres ist wahrscheinlich, zumal man angekündigt hat "aus Kulanz" für den entstandenen Schaden aufzukommen. (red, 10.11.2017)