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Nicht nur österreichische Fußballfans haben es schwer.

Foto: Reuters/KILCOYNE

Belfast/Zagreb – Die Schweiz darf die vierte WM-Teilnahme in Folge ins Auge fassen. Mit einem 1:0 in Nordirland stieß die Nati am Donnerstagabend die Tür zu Russland 2018 weit auf. Wenig deutet darauf hin, dass die Nordiren im Playoff-Rückspiel am Sonntag in Basel die Wende schaffen. "Wir müssen die Wut nun kanalisieren", kündigte Teamchef Michael O'Neill an.

Denn im Windsor Park von Belfast war im Lager der Briten der Ärger über die spielentscheidende Szene groß. Ein Volley von Xherdan Shaqiri traf Nordirlands Corry Evans am angelegten Oberarm, der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Hategan zeigte auf den Elferpunkt. Milans Ricardo Rodriguez verwertete den Strafstoß in der 58. Minute.

Sind die Nordiren in der Regel nicht dafür bekannt, nach Spielschluss den Referee zum Hauptthema zu erklären, wich O'Neill von den üblichen Grundsätzen ab. "Für meinen Geschmack ist das nicht zu erklären", sagte der Coach über den "Game-Changer". Seine Spieler seien "down, schwer enttäuscht und wütend. Wir müssen nun einen Weg finden, dieses Tor aufzuholen."

Auf die deutlichen Aussagen reagierte sein Gegenüber Vladimir Petkovic diplomatisch. "Kann man pfeifen, muss man aber nicht", sagte der Schweizer. Sein Team habe "ähnlich wie Deutschland gespielt. Wir ließen die Nordiren nicht in die Zweikämpfe kommen", erklärte Petkovic mit Blick auf das 3:1 des Weltmeisters in der Gruppenphase. Einzig mehr Tore zu machen habe man verabsäumt. Die Nordiren verteidigten zwar vehement, in der Statistik nach der Partie stand aber kein Schuss aufs Schweizer Tor zu Buche.

"Beim Penalty hatten wir etwas Glück"

"Beim Penalty hatten wir etwas Glück, aber das haben wir uns verdient und nehmen wir gerne mit. Ein solches Resultat haben wir uns gewünscht", sagte Granit Xhaka. "Nun müssen sie in Basel mehr kommen. Und wir müssen den Sack zumachen", meinte Torschütze Rodriguez. Die WM-Teilnahme wäre verdient. Die Schweizer haben nun zehn ihrer elf Spiele in der Qualifikation gewonnen, nur das Gruppenfinale in Portugal ging verloren.

Seit der EM 2004 haben die Schweizer von sieben Welt- und Europameisterschaften nur eine – 2012 die EM in Polen und der Ukraine – verpasst. Auch Kroatien steht in diesem Zeitraum vor der nun siebenten Teilnahme an einem Großturnier. Im Heimspiel gegen Griechenland holten die von Beginn an überlegenen Kroaten einen 4:1-Erfolg, das Rückspiel in Piräus am Sonntag dürfte zur Formsache werden.

Ärger bei Griechen, Kroatien fast durch

Trainer Zlatko Dalic durfte sich im zweiten Spiel seiner Amtszeit über die wohl beste Vorstellung der Kroaten in der Qualifikation freuen. Vorgänger Ante Cacic war Anfang Oktober entlassen worden. Die "abenteuerliche Aufstellung" habe sich bezahlt gemacht, meinte Dalic. Real-Star Luka Modric agierte im Mittelfeld sehr offensiv, auf den Flanken zeigten die Hausherren viel Elan nach vorne. "Wir müssen nun jede Selbstzufriedenheit wegstecken und nach Griechenland fahren, als ob es 0:0 stünde", sagte Dalic.

Bei den Griechen ist die Hoffnung gering. "Kroatien hat sich zu 95 Prozent qualifiziert", sagte Torschütze Sokratis und kritisierte die eigene Mannschaft: "Für die Bedeutung dieses Spiels waren wir nicht wirklich anwesend. Und die Tore, die wir bekommen haben, waren lächerlich." Wie das Team bekam auch der deutsche Trainer Michael Skibbe am Freitag einiges zu lesen. Griechenlands Presse fällte ein hartes Urteil. Das Sportblatt "Sport Day" schrieb von einer "noch nie da gewesenen Blamage". Die Zeitung "Sportime" sah gar "Verrat von innen". (APA, 10.11.2017)