Ein Pub-Besuch von Sam Dastyari im australischen Melbourne vor wenigen Tagen wurde von einer Gruppe von Rassisten unerfreulich unterbrochen. Die Mitglieder der Bewegung umringten den an der Bar sitzenden, iranischstämmigen Senator. Vor laufender Handykamera wurde er unter anderem als "Terrorist" und "Affe" beleidigt und mit Pseudofragen bombardiert.

Der Vorfall in einem Pub in Melbourne.
rpmackey

"Was für Rasse ist ein Arschgesicht?"

Der Politiker der Labour-Partei reagiert einigermaßen gelassen. "Ehrlich gesagt, ich denke ihr seid nur ein Haufen Rassisten. Ich habe keine Zeit für euch", hält er entgegen. "Was für eine Rasse ist der Islam?", fragt daraufhin der Rädelsführer immer wieder, während Dastyari sich zurück zu seinen Kollegen an den Tisch begibt, mit denen er im Vorfeld einer Buchvorstellung dort zu Gast war.

Dort mischt sich dann Dastyaris Kollege, Tim Watts ein. Er lehnt sich vor die Kamera und fragt zurück: "What race is dickhead?" – also frei übersetzt: "Was für Rasse ist ein Arschgesicht?". Die Aktion der Rassisten wurde letztlich zum Knieschuss, auch aufgrund dieses Statements, das mit dem Hashtag "#whatraceisdickhead" zu einem Träger der Solidaritätswelle wurde.

Solidaritätswelle

Auf Twitter erhielt Dastyari zahlreiche Solidaritätsbekundungen, darunter auch von weiteren Kollegen und Politikern anderer Parteien. Zudem wurde von zahlreichen Nutzer die Facebookseite von Patriot Blue gemeldet, auf welcher das Video aus dem Pub zuerst veröffentlicht wurde. Der Online-Auftritt wurde infolge gesperrt.

Dastyari selbst bemüht sich, die Angelegenheit mit einer Prise Humor zu nehmen. Gleichzeitig warnt er aber auch vor zunehmendem Rassismus in Australien. Er würde regelmäßig von Vertretern solcher Gruppierungen verfolgt. Eine Entwicklung, die er mit ähnlichen Vorfällen in den USA vergleicht, die er der Wahl und dem Wirken von Donald Trump zuschreibt. Die extreme Rechte fühle sich momentan extrem bestärkt.

Filmfirmen bringen Anwälte in Stellung

Für die Mitglieder von Patriots Blue hat die Aktion aber auch abseits von Facebook folgen. Während Dastyari noch darüber nachdenkt, ob er gerichtlich gegen sie vorgehen wird, haben die Filmenfirmen Stan und Roadshow Productions ihre Anwälte bereits auf die Gruppierung angesetzt, schreibt news.com.au.

In der Verwendung des Namens "Patriot Blue" sehen sie einen Copyrightverstoß. Denn das Recht an der entsprechenden Wortmarke hat man sich für die bald anlaufende Serie "Romper Stomper" gesichert, in der es um eine Gruppierung mit eben jener Bezeichnung geht.

Mutter drohte Sohn mit Rauswurf

Über kurios anmutende Konsequenzen schreibt der australische Daily Telegraph. Dort heißt es, einer der Männer habe mittlerweile eine Entschuldigung an Dastyari verfasst. Der 21-Jährige hat aufgrund seiner Teilnahme an der rassistisch motivierten Belästigung nun familiären Ärger.

"Ich habe ihm eine Nachricht auf Facebook geschickt und würde mich freuen, mich auch persönlich entschuldigen zu können", wird er zitiert. Ein Grund dafür: Seine Mutter sei über seine Aktion ganz und gar nicht erfreut gewesen. Sie sei "schockiert und entsetzt" gewesen und habe ihm mit Delogierung aus der elterlichen Bleibe gedroht. "Ich habe ihm gesagt, wenn er so etwas noch einmal tut, dann fliegt er raus." (gpi, 10.11.2017)