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Bei der Berliner Polizei arbeiten rund 24.000 Menschen.

Foto: Reuters / Hannibal Hanschke

Sie tranken viel, feierten laut, Sex im Freien soll auch beobachtet worden sein. So genau wusste man es am Ende nicht, aber Hamburg fackelte nicht lange und schickte im Juli drei Hundertschaften von Berliner Polizisten wieder nach Hause. Eigentlich waren sie von der Spree an die Elbe gereist, um bei der Sicherung des G20-Gipfels zu helfen.

Die Berliner Ordnungshüter hatten bundesweit ihr Image als "Partypolizisten" weg und mussten viel Spott ertragen. Aber das war noch harmlos im Vergleich zu den Vorwürfen, die nun im Raum stehen. Mit Party haben diese nichts zu tun.

Mittlerweile ist die Berliner Polizei ziemlich ins Zwielicht geraten. So sieht Bodo Pfalzgraf, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, "deutliche Hinweise" darauf, dass arabische Großfamilien die Berliner Polizei unterwandert haben. Die Strategie beschreibt er so: Man versuche "bestimmte Familienangehörige von Straftaten freizuhalten", um sie dann zur Polizeiausbildung schicken zu können. "Die haben natürlich ein ganz vitales Interesse daran, genau zu wissen, wo und wie Staat funktioniert, wie Polizei tickt, wann Durchsuchungen stattfinden", sagt Pfalzgraf.

Aufnahme trotz Strafakte

Auch ein anonymer Informant des Landeskriminalamtes erhebt diese Vorwürfe in einem Brief an den Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt. In dem Schreiben, aus dem der Focus zitiert, heißt es, Bewerber aus den Großfamilien seien trotz Strafakte bei der Polizei angenommen worden.

Bekannt wurde zudem, dass ein Polizeischüler bei einer Kontrolle in einem Lokal aufgegriffen wurde, in dem kriminelle Mitglieder von arabischen Clans verkehren. Nun wird seine "charakterliche Eignung" überprüft.

Weiters kursiert eine Audiodatei, über die zunächst die Tageszeitung Welt berichtet hatte. Darin beklagt ein Ausbildner an der Polizeiakademie in Spandau: "Ich habe noch nie so etwas erlebt. Der Klassenraum sah aus wie Sau. Die Hälfte Araber und Türken, frech wie Sau, dumm, konnten sich nicht artikulieren. Deutsch ging gar nicht. Das sind keine Kollegen, das ist unser Feind, das ist der Feind in unseren Reihen." Die Schüler mit Migrationshintergrund hätten den deutschen Kollegen auch Schläge angedroht.

Verrat von Dienstgeheimnis

Für Aufregung sorgt auch eine Meldung aus dem Polizeiabschnitt 41 in Berlin-Schöneberg. Dort hat eine Studentin der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) während ihres Praktikums Fahndungsfotos einer arabischen Großfamilie fotografiert und in einer Whatsapp-Gruppe verschickt. Gegen sie wird nun wegen Verrats von Dienstgeheimnissen ermittelt.

Diese Woche mussten Präsident Kandt und seine Stellvertreterin Margarete Koppers im Innenausschuss des Berliner Landtages Rede und Antwort stehen. "Die Behauptung, dass sich Angehörige arabischer Großfamilien in der Ausbildung befänden, ist definitiv falsch", erklärte Kandt. "Richtig ist: Es hat Bewerbungen gegeben, die aber nicht erfolgreich waren."

Er ist verärgert darüber, dass es nur Vorwürfe, aber keine konkreten Nachweise gebe: "Niemand kann bisher irgendetwas belegen, alle Hinweise sind anonym, aber die Kollegen geraten dadurch in Misskredit."

Koppers hat dazu aufgerufen, Vorfälle korrekt zu melden, damit man ihnen nachgehen könne. CDU-Innenexperte Burkard Dregger meint, auch ihn hätten Briefe erreicht, man dürfe das Problem nicht kleinreden, "weil es die Menschen beunruhigt". Er fordert einen Sonderermittler. (Birgit Baumann aus Berlin, 11.11.2017)