Sao Paulo – Mitglieder des deutschen Formel-1-Rennstalls Mercedes sind bei einem bewaffneten Überfall in Sao Paulo ausgeraubt worden. Wie das Team am Samstag am Rande des Großen Preises von Brasilien bestätigte, ereignete sich der Vorfall am Freitagabend bei der Fahrt von der Strecke im Stadtteil Interlagos zu den jeweiligen Hotels.

Wertsachen seien gestohlen worden, bestätigte ein Teamsprecher. Alle Beteiligten seien bei dem Überfall auf den Minibus aber unverletzt geblieben.

Einen versuchten bewaffneten Überfall gab es zudem auf einen Wagen des Internationalen Automobilverbandes, das bestätigte die FIA. Medienberichte, wonach auch Ferrari und Williams betroffen gewesen sein sollen, bestätigten sich nicht. Eine Williams-Sprecherin stellte klar, dass man aber einen bewaffneten Überfall beobachtet habe.

Auch Sauber betroffen

Am Sonntag hatten es dann Unbekannte auch auf einen Mannschaftswagen des Sauber-Rennstalls abgesehen. Die Involvierten des Schweizer Teams kamen mit dem Schrecken davon. Im Bus des Teams Sauber auf dem Weg von der Strecke ins Hotel saß auch Strategie-Ingenieurin Ruth Buscombe. Gemäß der Britin wurde der Wagen von einem Auto mit Absicht gerammt. "Sie wollten uns zum Anhalten zwingen, während ein anderes Auto vor uns fuhr", schilderte die Britin auf Twitter den Vorfall. Die betroffenen Angestellten des Rennstalls hatten das Autodromo Jose Carlos Pace erst eine gute Stunde nach Mitternacht verlassen.

Es ist nicht das erste Mal, dass es an einem Rennwochenende in Brasilien im dichten Verkehr zu solchen Überfällen und versuchten Attacken mit Waffen kommt. 2010 war der damalige McLaren-Pilot und Ex-Weltmeister Jenson Button nur dank seines Fahrers einem Raubüberfall entkommen.

Hamilton: "Das passiert hier jedes Jahr"

Weltmeister Lewis Hamilton hat nach diesen Vorfällen Konsequenzen gefordert. "Das passiert hier jedes Jahr", schrieb der 32-jährige Brite am Samstag noch vor Beginn des Freien Trainings zum GP von Brasilien bei Twitter: "Die Formel 1 und die Teams müssen mehr tun. Es gibt keine Entschuldigungen!"

Laut Hamilton, der sich nicht in dem Bus befand, sollen auch Schüsse gefallen und einem Mitarbeiter eine Waffe an den Kopf gehalten worden sein. "Es ist so erschütternd, das zu hören." (APA, 11.11.2017)